Collaborative art as visual geographies of the future

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Theo Aalders (Universität Bonn)
Kurz­be­schreib­ung
In mehreren kollaborativen Workshops wurden jeweils drei Landschaftsgemälde zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Gegend in Kenia produziert, in welcher der größte Staudamm des Landes geplant wird.

Abstract

In diesem „Blitzbeitrag“ werde ich kurz meine Erfahrungen mit der kollaborativen Herstellung von Gemälden berichten, welche dazu dienen Geographien der Zukunft zu erforschen und darzustellen. Hintergrund ist der geplante „High Grand Falls“-Staudamm in Kenia, dessen Bau im Jahr 2025 beginnen soll und welcher nach Fertigstellung der größte Damm des Landes nach Kraftwerkleistung wäre. Der Bau des Dammes erzeugt sowohl Hoffnungen als auch Sorgen in der lokalen Bevölkerung. Da diese teilweise widersprüchlichen Visionen der Zukunft oft abstrakt bleiben und somit traditionellen Forschungsmethoden nur schwer zugänglich sind, wurden kollaborative visuelle Methoden genutzt, um verschiedene Geographien der Zukunft erfahrbar zu machen.

Zusammen mit einem in Nairobi ansässigen Künstler wurden unter Beteiligung von Anwohnern des geplanten Staudammes während mehrerer Workshops jeweils drei Landschafts-gemälde produziert. Eines zeigt dabei die wahrgenommene Vergangenheit, eines die Gegenwart, und ein drittes die Zukunft während oder nach Fertigstellung des Damms. Die Gemälde zeigen das Zusammenspiel zwischen Menschen, Infrastruktur und anderer gebauter Umwelt, Pflanzen, Tieren, und der Topographie des Landes. Dabei werden Konflikte und Kollaborationen sowie deren zeitliche Entwicklung sichtbar. Durch diesen besonderen Zugang zur Zeitlichkeit von Landschaften ist diese Methode besonders für die Geographie interessant.

Der kurzen Vorstellung der Methode folgen zwei abschließende Denkanstöße. Erstens stelle ich die Möglichkeit in den Raum, kollaborative Landschaftsgemälde als Alternative zu klassischen Kartographien zu betrachten. Zweitens wirft die vorgestellte Methode Fragen nach den Grenzen wahrhaftiger Emanzipation durch Kollaboration auf, vor allem wenn Form und Inhalt durch professionelle Künstler*innen und Wissenschaftler*innen vermittelt werden.