Das Potenzial eines interdisziplinären Multiskalenansatzes in der Geoarchäologie
Abstract
Die Erhaltung paläoökologischer Informationen und kultureller Hinterlassenschaften sind in Höhlen und Felsüberhägen (Abris), häufig durch Erosionsmerkmale, chronostratigraphische Lücken und Diskordanzen in den archäologischen Abfolgen gekennzeichnet. Dies ist insbesondere kritisch in Untersuchungsregionen in denen umfassende terrestrische Paläoumweltarchive sowie kontinuierliche kulturelle Schichtabfolgen rar sind, wie beispielsweise im tropischen Hochland von Äthiopien. Der Verlust von Informationen ist maßgeblich abhängig von vergangenen Klimaverhältnissen, Umweltveränderungen, wechselnden Gegebenheiten an den Fundorten und den Einfluss des Menschen. In diesem Blitz-Vortrag wird das Potenzial eines multidisziplinären und multimethodischen Ansatzes anhand des Fallbeispiels des Sodicho Rockshelters (südwestliches Hochland von Äthiopien) verdeutlicht und aufgezeigt, welche Möglichkeiten die Anwendung eines vielfältigen Methodenkataloges für weitere Untersuchungsgebiete bietet. Für die Beantwortung der Frage, warum sich prähistorische Bevölkerungsgruppen in der Vergangenheit für bestimmte Regionen entschieden haben und wie sie auf Veränderungen des Klimas, der Landschaft, Flora und Fauna reagiert haben (Anpassung oder Rückzug), kann die geoarchäologische Forschung eine wichtige Rolle spielen. In dieser Studie treffen verschiedene Fachrichtungen aufeinander und führen anerkannte und bewährte Methoden aus der Physischen Geographie, der Archäologie und der Archäobotanik auf diversen räumlichen und zeitlichen Skalen zusammen.