Das Potenzial eines interdisziplinären Multiskalenansatzes in der Geoarchäologie

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 3.104
Autor*innen
Elena Amelie Hensel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Olaf Bubenzer (Universität Heidelberg)
Ralf Vogelsang (Universität zu Köln)
Katharina Neumann (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum)
Eileen Eckmeier (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Kurz­be­schreib­ung
Ein multidisziplinärer und multimethodischer Ansatz, der verschieden räumliche und zeitliche Skalen miteinbezieht, ist in der Lage komplexe und lückenhafte Sedimentstratigraphien in Abrifundstellen zu entschlüsseln und Hypothesen zur prähistorischen Mensch-Umwelt-Interaktion kritisch zu prüfen.
Schlag­wörter
Multiproxy-Ansatz, Mensch-Umwelt-Interaktion, Paläoumweltrekonstruktion, Abri-Sedimente, Stratigraphie

Abstract

Die Erhaltung paläoökologischer Informationen und kultureller Hinterlassenschaften sind in Höhlen und Felsüberhägen (Abris), häufig durch Erosionsmerkmale, chronostratigraphische Lücken und Diskordanzen in den archäologischen Abfolgen gekennzeichnet. Dies ist insbesondere kritisch in Untersuchungsregionen in denen umfassende terrestrische Paläoumweltarchive sowie kontinuierliche kulturelle Schichtabfolgen rar sind, wie beispielsweise im tropischen Hochland von Äthiopien. Der Verlust von Informationen ist maßgeblich abhängig von vergangenen Klimaverhältnissen, Umweltveränderungen, wechselnden Gegebenheiten an den Fundorten und den Einfluss des Menschen. In diesem Blitz-Vortrag wird das Potenzial eines multidisziplinären und multimethodischen Ansatzes anhand des Fallbeispiels des Sodicho Rockshelters (südwestliches Hochland von Äthiopien) verdeutlicht und aufgezeigt, welche Möglichkeiten die Anwendung eines vielfältigen Methodenkataloges für weitere Untersuchungsgebiete bietet. Für die Beantwortung der Frage, warum sich prähistorische Bevölkerungsgruppen in der Vergangenheit für bestimmte Regionen entschieden haben und wie sie auf Veränderungen des Klimas, der Landschaft, Flora und Fauna reagiert haben (Anpassung oder Rückzug), kann die geoarchäologische Forschung eine wichtige Rolle spielen. In dieser Studie treffen verschiedene Fachrichtungen aufeinander und führen anerkannte und bewährte Methoden aus der Physischen Geographie, der Archäologie und der Archäobotanik auf diversen räumlichen und zeitlichen Skalen zusammen.