Das Tier als Problem: Biobanken und die Horizonte der Multispecies Studies

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 10
Autor*innen
Veit Braun (Goethe-Universität Frankfurt)
Kurz­be­schreib­ung
Die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Auseinandersetzung mit Tieren hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht und zahlreiche neue Perspektiven eröffnet. Zugleich verharrt sie aber auch in alten Mustern und Konzepten, die der Analyse oft im Wege stehen. Vor dem Hintergrund meiner Forschung in Biodiversitäts-Biobanken möchte ich drei dieser Allgemeinplätze kritisch beleuchten: Tiere als Subjekte, Tiere als Körper und Tiere als Ressource.

Abstract

Die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Auseinandersetzung mit Tieren hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht und zahlreiche neue Perspektiven eröffnet. Zugleich verharrt sie aber auch in alten Mustern und Konzepten, die der Analyse oft im Wege stehen. Vor dem Hintergrund meiner Forschung in Biodiversitäts-Biobanken in Großbritannien möchte ich drei dieser Allgemeinplätze kritisch beleuchten: Tiere als Subjekte, Tiere als Körper und Tiere als Ressource. Die körperliche Auflösung und räumliche Neuverteilung von Tieren in Biobanken stellt uns vor Probleme, weil uns diese drei Schablonen abhanden kommen: Tiere liegen in Biobanken als DNA, als Zellen, als Populationen, als Proben unklarer Identität und unklaren Werts vor. Zugleich sind aber die meisten underer Methoden darauf ausgerichtet, tierische Perspektiven als subjektive und verkörperte Erfahrung nachzuvollziehen, die sich an einem seit langem kritisierten humanen Subjektivismus orientieren. In meinem Beitrag möchte ich Aspekte des Tierischen aufzeigen, die diesen Ansätzen entgehen, und fragen, was dies für die Entwicklung mehr-als-menschlicher Forschung bedeutet.