Dezentralisierte Zusammenarbeit als Schlüssel zur Erreichung der Sustainable Development Goals

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 7
Autor*innen
Hannah Schabert (GIZ)
Kurz­be­schreib­ung
Interkommunale Kooperation kann ein wirksames Instrument sein, um Kommunen zu befähigen, ihren Beitrag zu den Sustainable Development Goals zu leisten. Dies wird anhand von praktischen Erfahrungen aus der Entwicklungszusammenarbeit diskutiert.
Schlag­wörter
Interkommunale Zusammenarbeit, Städtepartnerschaften, Sustainable Development Goals, Kommunen, Urban Diplomacy

Abstract

Die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bieten eine Orientierung über die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit und wie diese operationalisierbar sind. Die Verantwortung für die Umsetzung der Ziele ist jedoch schwer lokalisierbar und wird in der Regel bei den Mitgliedsstaaten gesehen. Diese bestehen aus mehreren komplexen Ebenen, wobei die Rolle der kommunalen und intermediären im Vergleich zur nationalen Ebene häufig unterschätzt wird – gerade dann, wenn nationale Regierungen ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit nicht leisten können oder wollen.

In meinem Vortrag führe ich aus, dass insbesondere Kommunen eine zentrale Rolle in der Erreichung der Sustainable Development Goals zukommt, da sie Basisdienstleistungen erbringen, die unmittelbar mit Nachhaltigkeitsthemen verknüpft sind. Solche Dienstleistungen umfassen Abfall- und Wassermanagement, Bau- und Wohnungswesen, öffentlicher Personennahverkehr und vieles mehr. Zusätzliche aktuelle Herausforderungen für Kommunen bestehen beispielsweise in der Anpassung an den Klimawandel oder der Unterbringung Geflüchteter. Vor allem in Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit sind Kommunen jedoch häufig chronisch unterfinanziert, verfügen nicht über das notwendige Maß an Entscheidungskompetenz oder es mangelt ihnen an Personal oder Know-How. Dies führt mich zu meinem zweiten Argument: Interkommunale Zusammenarbeit kann einen zentralen Beitrag leisten, um Kommunen zu befähigen, ihre Rolle in der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen auszufüllen und als die politischen Akteure anerkannt zu werden, die sie sind. Diese interkommunale Zusammenarbeit kann durch finanzielle oder personelle Unterstützung erfolgen, aber auch durch Wissensaustausch und Vernetzung. Ein zentrales Stichwort sind an dieser Stelle Städtepartnerschaften. Anhand von mehreren Beispielen aus der Praxis werde ich aufzeigen, welchen Beitrag dezentralisierte Entwicklungszusammenarbeit für die Erreichung der Sustainable Development Goals leisten kann, welche Rolle dabei deutschen und europäischen Kommunen zukommt und wie durch Urban Diplomacy auch Kommunen in Kontexten fragiler Staatlichkeit und fehlender Ownership auf nationaler Ebene eigenverantwortlich Prozesse gestalten können.