Die Auswirkungen des Hamburger Klimaplans 2019 auf die Wohnkosten: Ein Gutachten zur Erreichung der Klimaschutzziele im Bereich der Wohngebäude in Hamburg

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 1.109
Autor*innen
Geena Michelczak (RegioKontext GmbH)
Kurz­be­schreib­ung
Das Forschungsinstitut RegioKontext GmbH erstellte für die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg eine rechnerische Darstellung der Auswirkungen einer energetischen Anpassung des Hamburger Wohnungsmarktes an die Ziele des Hamburger Klimaplans 2019 auf Eigentümer*innen und Mieter*innen.
Schlag­wörter
Hamburg Klimaplan, energetische Gebäudesanierung, Förderung, Wirtschaftlichkeit, Wohnkosten

Abstract

Um den Gebäudebestand einer Stadt wie Hamburg bis 2045 klimaneutral auszurichten, bedarf es einer fundierten Vorbereitung. In diesem Zusammenhang erstellt das Forschungsinstitut RegioKontext GmbH für die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen im Zeitraum 2020 bis 2022 ein Gutachten zu den Auswirkungen des Hamburger Klimaplan auf die Wohnkosten. Dafür wurde die Ausgangssituation des Hamburger Gebäudebestands analysiert. Die Differenzierung der Ausgangslage und zu berücksichtigenden Merkmale zeigten, dass es für die Auswirkungen auf die Wohnkosten keine einheitlichen Lösungen geben kann.

Dennoch lassen sich strategische Pfade mit wichtigen orientierenden Empfehlungen für bestimmte Konstellationen entwickeln. Zudem konnten anhand von beispielhaften Haushaltstypen Auswirkungen des Hamburger Klimaplans 2019 anschaulich aufgezeigt werden. Zu differenzieren waren zunächst nach dem Gebäudetyp und der Nutzungsform: In vermieteten Wohnungen sind bestimmte Aufwendungen bereits mit dem Mietzins abgegolten. Hier muss mithin anders gerechnet werden als im Wohneigentum – insbesondere dann, wenn es sich um Ein- oder Zweifamilienhäuser handelt. Gravierend wirken sich Baualter und vor allem der Ausgangszustand der Gebäude aus. Bestimmte Jahrgänge bringen bautypenbedingt größere Herausforderungen mit als andere. Während beispielsweise der Wohnungsbau der Nachkriegszeit in allen Bauformen und Einbausituationen viele Vorteile für eine energetische Ertüchtigung mitbringt, fällt dies gerade bei der Gründerzeit deutlich schwerer. Gerade hier lassen sich die energetischen Problemfälle besonders wirksam anpassen. Hingegen ist bei den jüngeren Jahrgängen, bei denen bereits die ersten Wärmeschutzverordnungen, später auch die Energieeinsparverordnung galt, ein zusätzlicher Effizienzgewinn oft nur mit überdurchschnittlichen Investitionen zu erzielen. Hier kommt es ganz besonders auf den richtigen Zeitpunkt an. Die stadträumliche Lage spielt für die Aussagen auf den ersten Blick keine direkte Rolle. Gleichwohl schlägt ein zentrales Ergebnis stark räumlich durch: So wirkten sich eine bestehende Fernwärme-Anbindung oder die Anschlussfähigkeit an ein solches Netz besonders wohnkostendämpfend aus. Überdies bietet diese Lösung die Chance, über eine schrittweise Dekarbonisierung die Wohnkostenfolgen sukzessive auszugestalten.

In der Session sollen die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt und diskutiert werden. Diese liegen insbesondere im Auseinanderfallen von Vorteilen und Kostentragung aller Handlungsoptionen. Wenn die beschriebenen Potenziale gehoben und abgerufen werden sollen, kommt es auf ein Zusammenwirken aller Stakeholder an – und auf eine große Ehrlichkeit, wenn es darum geht, wer am Ende für all das bezahlt. Dazu gehört der hier getroffene Ansatz, die wirtschaftlich erforderliche Kostenumlage anzusetzen ebenso, wie das Gegenrechnen derjenigen Vorteile, die beim Haushalt bruttowarm entstehen.