Die Digitalisierung der Daseinsvorsorge aus Perspektive der Entscheidungsträger*innen der ländlichen Regionalentwicklung: Am Beispiel von LEADER-Regionen
Abstract
Die Digitalisierung der Daseinsvorsorge hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und ist damit auch in den Fokus von Wissenschaft und Politik gerückt. Insbesondere in der ländlichen Regionalentwicklung kann die Digitalisierung der Daseinsvorsorge dazu beitragen, den aktuellen Herausforderungen in der ländlichen Daseinsvorsorge zu begegnen. Dabei ist in verschiedenen Handlungsfeldern wie beispielsweise der medizinischen Versorgung (Telemedizin) oder der Bildung (E-Learning) eine rasante und vielfältige Entwicklung zu beobachten, die sowohl in ländlichen als auch in urbanen Räumen voranschreitet. Doch welche regionalen Akteur*innen gestalten und steuern diese Digitalisierungsprozesse in ländlichen Räumen?
Ziel meines Beitrags ist es, die Perspektive von Entscheidungsträger*innen in der ländlichen Regionalentwicklung bei der Gestaltung und Steuerung der Digitalisierung der Daseinsvorsorge (DV) aufzuzeigen und zu analysieren. Dazu stelle ich folgende Frage: Welche Rolle spielen die Entscheidungsträger*innen im Regionalmanagement (LEADER) in den Prozessen der Entwicklung, Implementation und Verbreitung von digitalen DV-Lösungen? Um diese Frage detailliert beantworten zu können, stelle ich mir zusätzlich die beiden folgenden Sekundärfragen: Welche Handlungsfelder und Schwerpunkte sind für diese Akteur*innen bei der Digitalisierung der Daseinsvorsorge wesentlich? In welchen räumlichen Dimensionen und Strukturen agieren diese Akteur*innen der Regionalentwicklung?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen werde ich eine Online-Befragung der Regionalmanagements der LEADER-Regionen in Deutschland durchführen. Diese sind als Akteur*innen für die Befragung besonders relevant, weil Regionalmanager*innen sowohl in der Projektbetreuung und -entwicklung als auch in der Förderberatung tätig sind. Zudem sind sie an der Schnittstelle zwischen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen tätig. Die Untersuchung der LEADER-Regionen bietet sich an, weil diese flächendeckend über die ländlichen Räume der Bundesrepublik verteilt sind und gemeinsamen Standards und Vorgaben unterliegen. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit gewährleistet. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist, dass die in die Untersuchung einbezogenen Regionen sowohl in der alten EU-Förderperiode 2014 bis 2020 (verlängert bis Ende 2022) als auch in der neuen EU-Förderperiode 2023 bis 2027 vertreten sind, was eine Analyse der Entwicklung der Digitalisierung der DV der letzten 10 Jahre ermöglicht.
Der Beitrag ist Teil meiner kumulativen Promotion, die sich mit der Digitalisierung der DV in ländlichen Räumen aus zwei Perspektiven beschäftigt. Zum einen untersuche ich die bereits erwähnte Perspektive der Entscheidungsträger*innen in der Regionalentwicklung und zum anderen die Perspektive von Vorreiter*innen aus dem zivilgesellschaftlichen, privatwirtschaftlichen oder öffentlichen Bereich, den sogenannten digitale Pionier*innen.