Die Pandemie als Chance zur Transformation im Tourismus? Eine Fallstudie aus Österreich

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 2.104
Autor*innen
Eva Posch (Universität Innsbruck)
Theresa Gorbach (Universität Innsbruck)
Robert Steiger (Universität Innsbruck)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag untersucht ob sich durch die COVID-19 Pandemie eine integrierte Perspektive von Anpassung als auch Klimaschutz in Tourismusstrategien und politischen Maßnahmen in Tirol, Österreich wiederfinden lassen.
Schlag­wörter
Transformation, Anpassung, Mitigation, Tourismusstrategien, Policy

Abstract

Der globale Klimawandel hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wie auch andere Wirtschaftszweige muss sich die Tourismusbranche an den Klimawandel anpassen, sowie auch einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten (Scott, 2021). Diese integrierte Perspektive lässt sich jedoch nur beschränkt in der Tourismuspolitik und -planung wiederfinden. Die COVID-19-Pandemie stellte für den Tourismussektor ein Schockereignis dar, das gewohnte Strukturen durchbrach (Gössling et al., 2021). Schocks können die Chance bieten politische Strategien in Richtung Dekarbonisierung und nachhaltige Entwicklung zu verändern, wenn die Wiederaufbauphase nach einem Ereignis auf eine umfassende gesellschaftliche Transformation ausgerichtet ist (Herrfahrdt-Pähle et al., 2020). Während die Forschung über die Erholung und Transformation von COVID-19 im letzten Jahr erheblich zugenommen hat, gibt es nur wenige empirische Studien, die sich mit der Rolle von Tourismusstrategien und -planung befassen (z. B., Aguinis et al., 2023; Becken & Loehr, 2022).

In diesem Beitrag wird untersucht, ob und unter welchen Umständen die COVID-19-Pandemie eine integrierte Perspektive von Anpassung als auch Klimaschutz (Adaptigation) im Tourismussektor angeregt hat. Dabei untersuchen wir insbesondere, wie tourismuspolitische Instrumente (Förderungen, Strategien, Gesetze) Aspekte der Anpassung an den Klimawandel und des Klimaschutzes integriert haben und wie tourismuspolitische Akteur*innen die Chance für Veränderungen nach dem durch COVID-19 verursachten Strukturbruch wahrgenommen haben. Mit Hilfe eines fallstudienorientierten Forschungsansatzes liefern wir empirische Belege aus Dokumentenanalysen und Experteninterviews, die für die Tourismuspolitik nach der Pandemie und die Klimaschutzmaßnahmen in Tirol, Österreich, relevant sind. Dabei wurden umgesetzte politische Strategien und Governance-Dokumente analysiert. Ein erstes Zwischenfazit zeigt wie Entscheidungsprozesse hinter den umgesetzten politischen Strategien ausgestaltet werden und analysiert die Entwicklung und Wechselwirkungen vorhandener, überarbeiteter und neu-konzipierter politischer Instrumente auf und insbesondere den Mangel an Koordination sowie Diskrepanzen zwischen unterschiedlichen Governance-Ebenen.