Die Ziele nachhaltiger Entwicklung mit Reflectories erfahrbar machen: Eine virtuelle Geschichte zu Wasserknappheit und nachhaltigem Umgang mit Wasser für Kinder im Grund-schulalter

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 2.105
Autor*innen
Katja Wrenger (Universität Münster)
Gabriele Schrüfer (Universität Bayreuth)
Kurz­be­schreib­ung
Die Zielvorstellungen nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) stellen einen bedeutenden Meilenstein für die globale Transformation unserer Gesellschaft dar. Mit Blick auf den Sachunterricht sollen Inhalte des Lernbereichs Globale Entwicklung so früh wie möglich einbezogen werden (vgl. KMK & BMZ, 2016, S. 75). Um die SDGs für Lernende in lebensnahe Situationen zu übertagen und Kom-petenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern, wurde eine interaktive Lernumgebung, die sog. Reflectories, entwickelt. Lernende werden in eine Geschichte eingebunden und wiederholt an Problemsituationen herangeführt, in denen sie auf der Basis verschiedener Informationen und Argumentationen Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit treffen sollen. Im Rahmen des Vortrags wird das Reflectory „Sau-beres Wasser“ (SDG 6) vorgestellt, das sich insbesondere an Kinder im Grundschulalter richtet, und es werden Einblicke in Umsetzungsmöglichkeiten und Evaluationsergebnisse gegeben.

Abstract

Die Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) stellen einen bedeutenden Meilenstein für die globale Transformation unserer Gesellschaft dar. Insbesondere seit der Neuauflage des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung wird angestrebt, die Ziele in schulische und außerschulische Lernprozesse zu implementieren (vgl. KMK & BMZ, 2016, S. 48f.). Mit Blick auf den Sachunterricht sollen Inhalte des Lernbereichs Globale Entwicklung so früh wie möglich einbezogen werden (ebd., S. 75). Betrachtet man Probleme und globale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, weisen nahezu alle eine geographische Dimension auf (z.B. Klimawandel, Ressourcenknappheit) und zeichnen sich durch eine Vielzahl an Variablen aus, die miteinander in Beziehung stehen. Auswirkungen von Handeln und Nicht-Handeln zeigen sich dementsprechend komplex und Entscheidungen sind häufig mit Unsicherheit behaftet. Hinzu kommen unterschiedliche Wertvorstellungen und Perspektiven bei der Frage nach „richtigem Handeln“ (vgl. z.B. Ohl, 2013; Meyer et al., 2010), sodass Prozesse, Sachverhalte und Probleme mehrperspektivisch betrachtet werden müssen. Die geographische Perspektive kann dazu beitragen, dass Lernende räumliche Dimensionalitäten sowie Mensch-Umwelt-Beziehungen globaler Probleme erschließen und verstehen und darauf aufbauend über eigene Handlungsweisen sowie Perspektiven für zukünftige Entwicklungen nachdenken (Adamina et al., 2016, S. 9f.). Ziel ist es, die Schüler*innen zur aktiven Mitgestaltung einer nachhaltigen Weltgesellschaft zu befähigen (GDSU, 2013, Perspektivrahmen, S. 76).

Um diese und weitere Kompetenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Entwicklungsziele für Lernende in lebensnahe Situationen zu übertragen, wurde eine interaktive Lernumgebung entwickelt, die sog. Reflectories (www.reflectories.de). Der Begriff setzt sich zusammen aus „reflect“ und „story“: Auf der Grundlage von Audio‑, Video- und Textbeiträgen werden Lernende in eine Ge-schichte („story“) eingebunden und wiederholt an Problemsituationen herangeführt, in der Informationen erfasst, unterschiedliche Perspektiven eingeholt und Handlungsoptionen reflektiert („reflect“) und abgewogen werden müssen, um Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen (vgl. Schrüfer et al., 2019). Das Reflectory „Sauberes Wasser“ (SDG 6) richtet sich insbesondere an Lernende im Grundschulalter und thematisiert u.a. Maßnahmen zur Einsparung und Gewinnung von Wasser auf individuell-lokaler und regional-globaler Ebene. Das Ziel wird u.a. darin gesehen, dass Grundschüler*innen die Komplexität globaler Herausforderungen erkennen und auf der Basis von relevanten Entscheidungskriterien und möglichen Szenarien eine bestmögliche Lösung auswählen können.

Im Rahmen des Vortrags werden theoriebasiert Konzeption und Aufbau des Reflectories sowie Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht vorgestellt und es werden erste Einblicke in Evaluationsergebnisse gegeben.