Die ökologische Naturästhetik des Philosophen Gernot Böhme: Eine Bereicherung für eine verantwortungsvolle geographische Praxis
Abstract
Seit vielen Jahren verwende ich mein selbst-konstruiertes “Atem-Argument”, um direkt erlebbar zu machen, wie abhängig wir Menschen in jeder Sekunde von unserer Umgebung sind. Die Frage an das Plenum “Wieviele Atemzüge machen Sie etwa in einer Minute?” konnte von den wenigsten Personen spontan richtig beantwortet werden.
Als promovierte Geographin und ausgebildete Körpertherapeutin sind für mich solche Fragen und Bezüge nicht fremd oder konstruiert, sondern naheliegend.
Umso mehr war ich positiv überrascht (und habe ich mich auch in meinem Tun bestätigt gefühlt), als mir in einem ganz anderen Kontext das “Atem-Argument” wieder begegnet ist:
Für meine Lehrveranstaltung “eKursion Makaronesien: Eine digitale Raumerkundung der ostatlantischen Vulkaninseln unter besonderer Berücksichtigung der Naturästhetik” hatte ich auch den Naturästhetik-Ansatz des Philosophen Gernot Böhme (1937-2022) ausgewählt.
In der Vorbereitung des Seminars tauchte ich also in die von ihm begründete “Ökologischen Naturästhetik” ein - und sie hat mich seither als Geographin, Mensch und Lebewesen nicht mehr losgelassen.
Diesen Kurzbeitrag möchte ich nutzen, um den Ansatz von Gernot Böhme kurz vorzustellen und aufzuzeigen, wie seine Perspektive und auch seine Übungen dazu beitragen, das Sein anders zu erleben: Eine unauflösliche Verbundenheit mit der Welt.
Gernot Böhme war Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie in Darmstadt, in dem er Kursteilnehmer*innen auch in Atemübungen als Teil seiner Praxis der Philosophie angeleitet hat.
Ich werde versuchen, die Essenz der Ökologischen Naturästhetik des Philosophen Gernot Böhme in aller Kürze zu vermitteln, und die Bezüge zu einer verantwortungsvollen geographischen Praxis herzustellen.