InneHalten, NachDenken, VerÄndern: Verhältnisbestimmungen zu verantwortungsvoller geographischer Praxis

Fachsitzung
Lightning Talks
Sitzungs-ID
FS-513
Termin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Raum
HZ 5
Sitzungsleitung
Antje Schlottmann (Goethe-Universität Frankfurt)
Mirka Dickel (Universität Jena)
Kurz­be­schreib­ung
Gesellschaftliche Krisen fordern ein Überdenken wissenschaftlicher Praxis. Es geht darum, geltende Verhältnisse und die Verantwortung für das eigene geographische Tun aufs Neue zu bestimmen.
Schlag­wörter
Forschungsethik, Transformationsforschung, Fachpolitik
Itta Bauer (Universität Zürich; ETH Zürich)
Lara Landolt (Universität Zürich)
Carlotta Reh (Universität Zürich)
Sara Landolt (Universität Zürich)
Publikationsorte, Netzwerke, Better Science and Solidarity in Bezug auf interdisziplinär angelegte humangeographische Forschung
Hans Jürgen Böhmer (Leibniz Universität Hannover)
Neglecting the Shoulders of Giants: Das große Vergessen
Sebastian Lentz (Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL))
Fähigkeit zu interner Nachhaltigkeit?
Simon Runkel (Universität Jena)
Geographien der Gelassenheit und Getragenheit

Abstract der Sitzung

Mit dem Gewahrwerden multipler gesellschaftlicher Krisen verfestigt sich die Vermutung, dass ein einfaches „Weitermachen wie bisher“ nicht zu ihrer produktiven Verarbeitung oder gar Überwindung führen wird. Es ist notwendig, unser Denken und Tun, konkret die Art und Weise, wie wir uns als Gesellschaft und Einzelne auf unsere Mitmenschen und unsere Umwelt beziehen, grundsätzlich zu überdenken. Dabei ist die Reflexion als Bedingung und Vollzug der Möglichkeit von Veränderung anzusehen. Das betrifft im Besonderen auch die wissenschaftliche Praxis, also die Art und Weise, wie wir forschend, lehrend und im weitesten Sinne vermittelnd Geographie betreiben. Es gilt, die in einem dialektischen Verhältnis stehenden Forschungs- und Vermittlungsprozesse hinsichtlich der in ihnen vorherrschenden Verhältnisse, aber auch hinsichtlich der Frage, aus welchen Traditionen heraus wir diese Verhältnisse zeitgemäß gestalten und reflektieren (können) zu revidieren. Was bringen wir hinsichtlich einer kritischen Auseinandersetzung mit Welt und menschlicher wie nicht-menschlicher Umwelt mit und was fehlt uns (noch)? Wie lassen sich Momente der Irritation und des auch leiblich bestimmbaren Unbehagens produktiv für eine verantwortungsvolle und vernünftige Wissenschaftspraxis nutzen? Inwiefern sind dabei die Ausgangspunkte des Forschens und Vermittelns wieder stärker beim Gegenstand und weniger in Theorie oder Methodik zu suchen? Die Session möchte diese Reflexion weiter voranbringen und dabei in die Auseinandersetzung mit kritischen Fragen zur Geschwindigkeit, Ergebnisorientierung, Zweckbindung und nicht zuletzt Verantwortung guter geographischer Praxis führen.

Wir wünschen uns hierfür 6-10 Kurzbeiträge (5-10 Minuten), die zum Beispiel folgende Verhältnisbestimmungen mit Blick auf die geographische Praxis ansteuern und dabei weniger zu Ende Gedachtes präsentieren, sondern zu weiterer Reflexion anregen:

Normativität und Relativität; Methode und Problem; Kapital (3. Mittel)-Orientierung und Verantwortung; Offenheit und Fokus; Interdisziplinärer Anspruch und disziplinäre Verortung; eigenes Nachdenken und kollektives / kooperatives Zusammenarbeiten; Fachtradition und Neuentwurf; menschliche und Nicht-Menschliche Praxis; Forschungsfreiheit und -einschränkung; Natur und Kultur; Körper und Geist, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.