Digitale Karten im Geographieunterricht: Erste Ergebnisse einer Studie zu Potenzialen und Hemmnissen aus der Perspektive von Lehrkräften an nordrhein-westfälischen Gymnasien

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 2.104
Autor*innen
Tobias Ulmrich (Universität Münster)
Kurz­be­schreib­ung
Neben der Einführung in Definitions- und Klassifikationsmöglichkeiten digitaler Karten werden erste Ergebnisse einer Interviewstudie vorgestellt, die den Status quo des unterrichtlichen Einsatzes sowie Potenziale, Hemmnisse und Unterstützungswünsche aus Sicht von Geographielehrkräften beleuchtet.

Abstract

Der alltägliche Gebrauch digitaler Geomedien und ihr unterrichtlicher Einsatz divergieren (Raschke 2020). Gleichzeitig sind Lehrkräfte in einer zunehmend digitalen Welt mit der Aufgabe betraut, digitale Medien gewinnbringend in den Unterricht einzubinden und neue Wege der Gestaltung von (Geographie‑)Unterricht zu beschreiten (Raschke u. Karrasch 2018; KMK 2016; KMK 2021). Als typisch geographische Arbeitsmittel können Karten ein Beispiel solch digitaler Geomedien sein. In Alltags- und Berufskontexten (z. B. Wetterkarten, Navigation) längst fester Bestandteil, bahnen sie sich erst langsam ihren Weg in Bildungskontexte. Auch Forschungsschwerpunkte verlagern sich dahingehend: „Currently the focus of research has shifted from analog maps (traditional maps, most often on paper) to digital maps, i. e. maps stored on a hard drive which may be rendered on an output device, most often a monitor […]” (Vít u. Bláha 2012, 54). Statische digitale Karten außen vor lassend, zeichnen sich digitale Karten primär durch ihre Dynamik aus. Während animierte digitale Karten meist raum-zeitliche Veränderungsprozesse mittels Animation visualisieren, sind interaktive digitale Karten durch die Kartenleser*in bedienbar (Vít u. Bláha 2012). Typische interaktive Elemente sind u. a. das Ein- und Ausblenden von Inhaltsebenen, Zoom-Funktionen, Such- oder Messtools. Um digitale Karten im Unterrichtsalltag zu etablieren, nehmen Lehrkräfte eine Schlüsselposition ein. Als Expert*innen ihres eigenen Unterrichts müssen sie - ganz abgesehen von eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten - einerseits die Potenziale der digitalen Kartenarbeit erkennen und andererseits müssen Hemmnisse, die dem unterrichtlichen Einsatz digitaler Karten entgegenstehen, abgebaut werden. Über den unterrichtlichen Einsatz digitaler Karten ist aktuell wenig bekannt. Daher gilt es zunächst den Status quo des unterrichtlichen Einsatzes abzubilden und anschließend offenzulegen, wo Lehrkräfte Potenziale respektive Hemmnisse sehen. Weiterhin müssen Unterstützungsbedarfe aufgedeckt, Herausforderungen ernst genommen und passende Maßnahmen ergriffen werden. Nach einer definitorischen Annäherung sowie einer Klassifikation sollen im Rahmen des Vortrags zunächst typische Potenziale anschaulich vorgestellt werden. Im Anschluss werden erste Ergebnisse einer Studie präsentiert, die den Einsatz, Potenziale, Hemmnisse und Unterstützungswünsche hinsichtlich des Einsatzes digitaler Karten aus Sicht von Geographielehrkräften an nordrhein-westfälischen Gymnasien beleuchten. Die qualitative Interviewstudie, die im Rahmen eines Dissertationsprojektes an der Universität Münster durchgeführt wird, gibt einen ersten Einblick in die Schulpraxis rund um den unterrichtlichen Einsatz digitaler Karten. Dabei generiert die Studie im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (Kuckartz u. Rädiker 2022) Thesen aus dem Datenmaterial, die anschließend an einer größeren Stichprobe quantitativ mittels Fragebogen überprüft werden sollen.