Digitale Modelle in der Verwaltung: Ein Praxisbericht aus Heidelberg anhand des Beispiels eines Materialkatasters im Gebäudebereich
Abstract
Der eingereichte Vortrag wirft ein Schlaglicht auf die vielfältigen Herausforderungen, mit denen eine Kommune sich in der Praxis auseinandersetzen muss, wenn unterschiedliche Fachdisziplinen und Anwendungsbeispiele auf einer Plattform vereint werden sollen. Dabei geht es im Vortrag weniger um die technischen Hintergründe, sondern hauptsächlich um Fragen der Organisation und Usability. Dabei werden im ersten Teil des Vortrags allgemeine Anstrengungen sowie der Status Quo in unterschiedlichen Teilbereichen skizziert und auf weiterführende Projektansätze eingegangen.
Der zweite Teil vertieft diese Ansätze anhand eines fachlichen und räumlichen Teilbereiches. Die Konversionsfläche Patrick-Henry-Village war bis 2013 ein Wohnstandort für amerikanische Soldaten und deren Familien. Auf knapp 100 ha Flächen sollen nun für ca. 15.000 Personen Wohn- und Arbeitsorte entstehen. Die dafür notwendigen Arbeiten beinhalten großflächig sowohl Abriss- als auch Neubautätigkeiten und sind mit einem erheblichen Materialeinsatz sowie planerischem Aufwand verbunden. Im Projekt „Circular City Heidelberg“ sollen im Bestand vorhandene Materialressourcen kartiert, das Recycling geplant und Material- und Gebäudedaten im Bereich des Neubaus strukturiert gesammelt werden. In diesem Zuge beschäftigt sich das Projekt auch mit Fragen der Datenhaltung, Datenintegration und Betreiberstrukturen von Plattformen im Bereich des Themenfeldes „Erstellung eines Baustoffkatasters“. Dieses Themenfeld eignet sich sehr gut, für die Darstellung der vor uns liegenden Herausforderungen, da hier sowohl private Bauherren, Planer, die Stadt als Datenhalter und Anbieter von Plattformen für die Strukturierung und Auswertung von Daten aufeinandertreffen, während parallel neue Gesetze (Kreislaufwirtschaftsgesetz, Ersatzbaustoffverordnung, Gebäuderessourcenpass etc.) und Bedürfnisse (Ressourcenknappheit, CO2-Preis etc.) ein Handeln nahezu erzwingen.
Dabei kommt der Vortrag zu keinem abschließenden Fazit, sondern stellt vielmehr die kommunale Sicht auf das Themenfeld dar und wägt Pro- und Contra-Argumente für unterschiedliche Modelle ab.