Perspektiven, Praktiken, Projekte: Digitale Modelle in der Stadtplanung (1/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-263
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (2/2)
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Raum
HZ 14
Sitzungsleitung
Nick Förster (TU München)
Anne Kuppler (Münster)
Kurz­be­schreib­ung
In der Session wird diskutiert, wie Modellierungsprojekte in der Stadtplanung Organisationsstrukturen, Wissenskulturen, Planungsverständnisse rekonfigurieren (und durch diese konfiguriert werden). Dabei werden neben der strukturellen Transformation durch Modellierung alltägliche Praktiken in den Blick genommen.

Abstract der Sitzung

Modellierungsprojekte avancieren zu einem dominanten Motiv kommunaler Zukunftserzählungen. Einerseits werden Digitale Zwillinge, urbane Simulationen und interaktive Planungsmodelle mit weitreichenden Ansprüchen aufgeladen: Umfassende Datensätze, präzise Berechnungen sowie fotorealistische Visualisierungen sollen nicht nur Planungsprozesse unterstützen, sondern eine nachhaltige Stadtplanung und gesteigerte Teilhabe ermöglichen (siehe z.B. https://connectedurbantwins.de/). Andererseits sind raumbezogene digitale Medien inzwischen elementarer Bestandteil alltäglicher planerischer Praktiken (z.B. Schinagl, 2022, Digitale Stadtplanung). Mithilfe von GIS-Systemen und 3D-Planungsmodellen werden urbane Räume analysiert und entwickelt, wenn auch in Koexistenz mit eher traditionellen Methoden und Techniken (Kitchin et al., 2021, Planning and 3D Spatial Media).

Aus einer soziomateriellen Perspektive gehen digitale Medien also über ihre rein technische Funktion hinaus. Vielmehr rekonfigurieren Modellierungspraktiken Räume, Wissen und Organisationen, mitunter in wechselseitiger Konstitution mit dem Selbstverständnis und den Paradigmen der Stadtplanung. Perspektiven aus den Science-Technology-Studies (STS) verdeutlichen beispielsweise, wie 3D-Stadtmodelle neue Kollaborationsformen arrangieren und zwischen verschiedenen inhaltlichen und maßstäblichen Eben vermitteln (vgl. Harvey, 2009, Between Narrative and Number). Gleichzeitig werden über Standardisierungsprozesse ungleiche Machtgefüge in die Disziplin eingehegt, z.B. wenn durch Designplattformen der Zugang zu Daten und Wissen ökonomisiert wird.

In der Session wird diskutiert, wie Modellierungsprojekte in der Stadtplanung Organisations-strukturen, Wissenskulturen, Planungsverständnisse rekonfigurieren (und durch diese konfiguriert werden). Dabei werden neben der strukturellen Transformation durch Modellierung alltägliche Praktiken in den Blick genommen. Darüber hinaus ist die Session an Beiträgen interessiert, die räumliche Perspektiven mit Ansätzen der STS verknüpfen und folgende Themenfelder abdecken: