Digitality for Future? Wie digitale Praktiken in sozialen Medien zur Klimabildung beitragen können

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.105
Autor*innen
Christian Dorsch (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag untersucht am Beispiel der Community von „Fridays for Future“, wie Praktiken der Digitalität in sozialen Medien zu informellen Lernprozessen im Wissensbereich Klima und Klimawandel beitragen und leitet Implikationen für geographische Bildungskontexte ab.
Schlag­wörter
Digitalität, informelles Lernen, Klimabildung, soziale Medien

Abstract

Die „Fridays for Future”-Bewegung, die sich für die Ausweitung von Maßnahmen gegen die Klimakrise und Klimagerechtigkeit einsetzt, hat dem Thema einen enormen Aufmerksamkeitsschub in der Öffentlichkeit verschafft und ein großes Interesse an klimarelevanten Themen bei Schüler*innen geweckt. Ein Grund dafür ist neben der starken physischen Präsenz in Form von Demonstrationen auch die Online-Präsenz der Initiative in den sozialen Medien. Die besondere Art und Weise, wie Themen des Klimaschutzes oder der Klimaanpassung in sozialen Medien in Communities verhandelt werden, sorgt in diesem Zusammenhang für eine hohe Attraktivität. Die Anhänger*innen von „Fridays for Future“ nutzen bestimmte Praktiken (beispielsweise beim Erstellen, Liken und Teilen von Inhalten), die von Stalder (2018) als Praktiken der Digitalität bezeichnet werden, zur Mobilisierung, aber auch für eigene Formen des Protests und der Wissensverbreitung im Wissensbereich Klima und Klimawandel. Hierdurch werden informelle Lernprozesse angestoßen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Community.

Daraus ergeben sich für den Beitrag drei Fragen: Wie wirken sich Praktiken der Digitalität auf informelle Lernprozesse in der Wissensdomäne Klima und Klimawandel aus? Wie kann dieses informelle Lernen für die (formelle) Klimabildung fruchtbar gemacht werden? Welche Metakompetenzen, auch im Hinblick auf eine mündigkeitsorientierte Bildung, werden gefördert?

Diese Forschungsperspektiven untersuche ich durch eine qualitative Inhaltsanalyse von Beiträgen, die in Communities der „Fridays for Future Germany”-Bewegung entstanden sind, sowie durch Interviews mit Produzent*innen von Beiträgen zur Klimakrise. Erste Ergebnisse zeigen, dass in den Communities Prozesse der Identitäts- und Selbstbildung stattfinden. Wenn diese Wissenspraktiken in der Schule aufgegriffen und reflektiert werden, können sie in formelle Bildungsprozesse übertragen werden. Die Ergebnisse geben daher auch Anregungen, wie Lehrkräfte das Thema Klimakrise motivierend im Unterricht behandeln können.