Ein transdisziplinärer Roundtable-Prozess zu StadtGesundheit im Ruhrgebiet

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Aline Krumreihn (HS Gesundheit Bochum)
Heike Köckler (HS Gesundheit Bochum)
Andrea Rüdiger (TU Dortmund)
Kurz­be­schreib­ung
Im Rahmen des Projekts „Machbarkeitsstudie Urban Health Ruhr“ wurden in 2022/23 in einem transdisziplinären Prozess zentrale Themen von StadtGesundheit im Ruhrgebiet identifiziert und ein weitergehender transdisziplinärer Prozess aufgesetzt. Der Vortrag stellt neben den identifizierten Themen auch das methodische Vorgehen dar.

Abstract

Urban Health beziehungsweise StadtGesundheit leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität im urbanen Raum, da eine Vielzahl unterschiedlichster Faktoren Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Neben individuellen Faktoren nimmt auch das Lebens- oder Wohnumfeld eine wichtige Rolle ein. Im Hinblick auf die menschliche Gesundheit im Ruhrgebiet zeigen Kennzahlen deutliche Unterschiede nicht nur zwischen den Städten, sondern auch innerhalb einer Stadt; manche Quartiere sind weniger stark oder stärker belastet. Durch die deutliche Betroffenheit von sozialen und umweltbezogenen Ungleichheiten im Bereich Gesundheit ist Urban Health damit ein Thema von besonderer Bedeutung fürs Ruhrgebiet.

Transdisziplinarität gewinnt im Hinblick auf das vielschichtige Thema Urban Health immer mehr an Bedeutung. Im Rahmen des Projekts „Urban Health im Ruhrgebiet – Eine Machbarkeitsstudie (MUHR)“ wird untersucht wie gesundheitsfördernde Städte und Lebenswelten transformativ und partizipativ im Ruhrgebiet gestaltet werden können. Als ein Teil der Studie wird ein transdisziplinärer Prozess zu StadtGesundheit im Ruhrgebiet über Roundtable aufgesetzt. Ziel des Gesamtprozesses ist es Wissensbestände aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft zu integrieren, sowie sozialrobuste Orientierungen zu formulieren.

Zu den teilnehmenden Akteur*innen des Roundtable-Prozesses zählen Verteter*innen aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft, die zur Verbesserung der Lebensqualität aller im Ruhrgebiet beitragen können. Dabei werden alle als Expert*innen mit diversen Sach- und Ortskenntnissen verstanden. Rund 30 vielseitige Akteur*innen konnten identifiziert und gewonnen werden, die sich aktiv in den gesamten Prozess einbringen. Insgesamt wurden in der Projektlaufzeit drei Roundtable initiiert und durchgeführt. In Vorbereitung auf einzelne Sitzungen wurden Interviews mit den Akteur*innen geführt, die Auswertung dieser diente dabei als Diskussionsgrundlage für die Roundtable. Gemeinsam wurden sowohl Forschungs- als auch gesellschaftliche Bedarfe sowie Handlungsansätze zu Urban Health mit Blick auf Gesundheitsdeterminanten und Governance-Strukturen identifiziert. Die zahlreichen Themen, die von den Teilnehmenden herausgearbeitet wurden reichen von der Bedeutung von urbanem Grün und Blau, Fragen der Klimaanpassung, psychischer Gesundheit bis hin zu gesundheitlicher Chancengerechtigkeit immer betrachtet im Kontext des eigenen Arbeits- und Forschungsfeldes im Ruhrgebiet mit seinen insbesondere soziostrukturellen, räumlichen und administrativen Besonderheiten. Das große Interesse der teilnehmenden Akteur*innen an dem Prozess ist in den Aufbau einer Struktur für einen einjährigen Prozess - dem Forum StadtGesundheit - gemündet.

Im Vortrag werden neben den im Prozess identifizierten gesellschaftlichen Bedarfen und Forschungsbedarfen auch die gewählten methodischen Zugänge bei der Entwicklung eines transdisziplinären Prozesses mit ihren Chancen und Herausforderungen vorgestellt.