Einblick in die Praxis: Hitzeaktionsplanung in Köln

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Bianka Schiefer (Stadt Köln)
Yvonne Wieczorrek (Stadt Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Im Zuge des Klimawandels nehmen auch in Köln die heißen Tage mit Temperaturen über 30 °C und die Sommertage mit Temperaturen über 25 °C deutlich zu und sind somit bedeutende Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit. Der Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln dient der Hitzeprävention und Sensibilisierung der besonders von Hitze belasteten Bevölkerungsgruppe.

Abstract

Lang anhaltende Hitzeperioden heizen insbesondere stark versiegelte Stadtquartiere zunehmend auf. Kinder, Kranke, Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung reagieren besonders anfällig auf Belastungen durch Hitze.

Mit der Studie „Klimawandelgerechte Metropole Köln“ hat die Stadt 2013 das Thema Hitzeanpassung aufgegriffen. Darauf aufbauend startete 2019 das Förderprojekt „Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln“, welches das Umwelt- und Verbraucherschutzamt Köln initiiert hat und gemeinsam mit dem Institut für Hygiene & Public Health des UK Bonn, dem Gesundheitsamt Köln und der Rhein Energie AG durchgeführt hat (01.2019-06.2022). Der Abschlussbericht umfasst einen Maßnahmenkatalog, der sich an den von der WHO entwickelten Kernelementen für eine Hitzeaktionsplanung orientiert. Grundlage für die Entwicklung der Maßnahmen waren Erkenntnisse aus einer umfangreichen Befragung der Menschen im Alter. So konnte neben Maßnahmen zur Gesundheitsprävention auch eine zielgruppengerechte Informations- und Kommunikationsstrategie entwickelt werden. Grundlage zur Erreichbarkeit war auch die Identifikation und Aktivierung von Netzwerken und Multiplikatoren*innen.

Mit dem Projekt wurde in der Stadt Köln der Grundstein für einen umfassenderen Hitzeaktionsplan gelegt. Dieser soll alle Ebenen der Hitzeprävention umfassen und im Rahmen der Verstetigung schrittweise auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet werden.

Ein wichtiger Schritt der Verstetigung des Kölner Hitzeaktionsplans ist die Vernetzung. Hitzeanpassung als Querschnittsaufgabe in der Stadt Köln setzt eine regelmäßige Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteur*innen aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und engagierter Zivilgesellschaft voraus. Es wurden Akteursworkshops durchgeführt, eine gemeinsame Arbeitsplattform geschaffen und ein Hitzeeinsatzplan etabliert. Die gemeinsame Arbeit wird durch den “Runden Tisch Hitzeaktionsplanung“ verstetigt, um Maßnahmen zielgruppengerecht mit den wesentlichen Vertreter*innen aus Verwaltung, Gesundheitswesen sowie der Zielgruppen weiter zu entwickeln. Einen bundesweiten Austausch ermöglicht der vom Projektteam initiierte „Städtedialog Hitzeanpassung“, welcher 2023 zum vierten Mal stattfindet.

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe werden fortlaufend umgesetzt und erweitert. So erscheint die DWD-Hitzewarnung automatisiert auf der städtischen Internetseite sowie an allen Bus- und Bahnhaltestellen. Das digitale Kölner Hitzeportal bündelt Informationen und Tipps zum Verhalten bei Hitze. Die Informationsbroschüre „Hitzeknigge“, Trinkflaschen, Fächer und Hitzetipps-Poster wurden entwickelt und stadtweit verteilt. Wie Musik für das Thema Hitze sensibilisieren kann, zeigen das Trinklied „Drinke“ der Kölner Mundart-Band Klabes mit Imagefilm, der gemeinsam mit zwei Auszubildenden der Stadt Köln produziert wurde. Zur Kühlung öffentlicher Plätze mit Wasser startete im Sommer 2022 die Aktion „Cooling Cologne“ als Pilotprojekt und soll verstetigt werden.