Klimawandel und Hitze in Städten: Herausforderungen und Chancen für eine klimaresiliente und gesundheitsförderliche Entwicklung urbaner Räume (2/2)
Abstract der Sitzung
Über 50 Jahre ist es her, dass der Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums im Jahr 1972 veröffentlicht worden ist. Auch der durch menschliche Tätigkeit verursachte oder mindestens verstärkte Klimawandel war damals schon thematisiert worden. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge stellt der Klimawandel das größte Gesundheitsrisiko für das 21. Jahrhundert dar. Konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz werden dennoch immer wieder zugunsten wirtschafts- und geopolitischer Interessen und Prioritäten abgemildert und verschleppt. Die aktuelle Energiekrise u.a. infolge des Ukraine-Konflikts katalysiert einerseits umwelt- und klimaschädliches Verhalten und andererseits die Entwicklung und Implementierung klimaneutraler Energieversorgungslösungen.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich die Signale verstärkt, dass sich das Klima auch in Mitteleuropa dramatisch verändert. Dies betrifft u.a. die steigende Häufigkeit und Stärke von Witterungsextremen (Starkniederschläge, Überschwemmungen, Hitzewellen). Urbane Räume sind in vielfältiger Weise (durch ihre Lage, baulich, infrastrukturell, durch Bevölkerungsdichte und -zusammensetzung etc.) vulnerabel gegenüber dem Klimawandel. Viele Kommunen bemühen sich um die Entwicklung ressortübergreifender Anpassungsstrategien, um die Auswirkungen abmildern zu können. Die Hitzeproblematik spielt dabei – nicht zuletzt aufgrund der Häufung von Hitzesommern seit 2018 und den Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung – zunehmend eine zentrale Rolle.
Die Zahl an Kommunen, die so genannte Hitzeaktionspläne zum Schutz der menschlichen Gesundheit aufstellen oder Klimaanpassungsstrategien um ein ausführliches Hitzemodul ergänzen, wächst. Hierzu gibt es in Deutschland verschiedene Handreichungen und zahlreiche Erfahrungen auch aus Nachbarländern, aber noch keine rechtsverbindlichen Vorgaben. Entsprechend groß ist die Bandbreite an kommunalen Ideen, Herangehensweisen und Planwerken.
Aus gesundheitsgeographischer Perspektive ergeben sich verschiedene Fragen für Wissenschaft und Praxis:
- Wie und auf welcher Datenbasis bewerten Kommunen das Risiko durch Klimawandel und Hitzeereignisse?
- Welche Anstrengungen unternehmen Kommunen im Hinblick auf eine klimaresiliente Kommunalentwicklung?
- Welche Rolle spielen hierbei der Schutz der menschlichen Gesundheit und die gesundheitliche Chancengerechtigkeit?
- Wie werden konkrete Planprozesse für Klimaanpassung und Hitzeaktionsplanung gestaltet?
- Woran orientieren sich Kommunen bei der Planaufstellung?
- Welche Inhalte, Maßnahmenvorschläge und Umsetzungszeiträume werden thematisiert?
- Wie können kommunale Maßnahmen sinnvoll durch übergeordnete Prozesse (z.B. auf Landes- oder Nationalebene) flankiert werden?
- Welche Impulse ergeben sich im Hinblick auf eine Transformation der Gesellschaft?
Diese Fragen sollen in der Sitzung mit vier Beiträgen angesprochen und im Plenum diskutiert werden.