Entwicklung der reflexiv-analytischen Praxis von angehenden Geographielehrkräften in der zweiten Phase der Lehrkräftebildung: Eine qualitative Längsschnittuntersuchung

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Kurz­be­schreib­ung
Es wurden die reflexiv-analytischen Praxen in Geographieunterrichtsnachbesprechungen im Vorbereitungsdienst untersucht. Dabei werden im Vortrag zentrale Ergebnisse der qualitativen Längs-schnittstudie vorgestellt.

Abstract

Unterrichtsnachbesprechungen als institutionalisiertes Element des Vorbereitungsdiensts fungieren als Gesprächsanlass, in welchen angehende Geographielehrkräfte schulische Praxis „kriteriengeleitet reflektieren, auswerten und daraus Konsequenzen für die Weiterarbeit ziehen“ (MSB, 2021). Eine reflexive Praxis gilt als wesentliches Charakteristikum Professioneller, wobei dem Konstrukt der Reflexion vielfältige (internale bis externale) Zielebenen der Weiterentwicklung zugewiesen werden (v. Aufschnaiter, Fraij und Kost, 2019). Dabei werden angehenden Lehrkräfte durch Geography Specialists sowie Feedback unterstützt (Brooks, 2017). Wenngleich die empirische Evidenz heterogene Startbedingungen und Verläufe auf Individualebene nahelegt (Windt und Lenske, 2016), konstatieren Geographiefachleitende tendenziell Entwicklungen im Verlauf der zweiten Phase auf Globalebene (Fischer, 2021). Aus geographiedidaktischer Perspektive fehlen bislang weitgehend Erkenntnisse über reflexiv-analytische Praxen (= Reflexionsprozess) sowie (fach‑)didaktische Inhalte (= Reflexionsgegenstand).

Das Promotionsvorhaben exploriert die Gestalt und Gestaltung von Geographieunterrichtsnachbesprechungen in authentischen Anforderungssituationen im Verlauf der zweiten Phase. Hierzu wurden Unterrichtsnachbesprechungen von acht Lehrkräften mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ausgewählte Fälle wurden varianzmaximierend einer explorativ-sequenziellen Detailanalyse unterzogen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden erste Förderempfehlungen der reflexiv-analytischen Praxis für die Lehrkräftebildung abgeleitet.

Im Zentrum des Vortrags stehen ausgewählte Ergebnisse (z.B. angelegte Themen, Modi des Sprechens über gehaltenen Geographieunterricht, Entwicklungstendenzen).

Literatur:

Aufschnaiter, C. von, Fraij, A., & Kost, D. (2019). Reflexion und Reflexivität in der Lehrerbildung. Her-ausforderung Lehrer_innenbildung, 2, 144–159. https://doi.org/10.4119/hlz-2439

Brooks, C. (2017). Pedagogy and identity in initial teacher education: developing a ‘professional compass’. Geography, 102(1), 44-50.

Fischer, F. (2021). “She just can’t break it down to the classroom…”: Expert perspectives on German geography trainee teachers’ competencies and initial teaching. International Research in Geo-graphical and Environmental Education, 1-17. https://doi.org/10.1080/10382046.2021.1973254

Ministerium für Schule und Bildung (2021). Kerncurriculum für die Lehrerausbildung im Vorberei-tungsdienst. Verbindliche Zielvorgabe der schulpraktischen Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen. https://www.zfsl.nrw.de/SOL/Seminar_SF/OVP-und-Kerncurriculum/Kerncurriculum_Vorbereitungsdienst.pdf

Windt, A., & Lenske, G. (2016). Qualität der Sachunterrichtsreflexion im Vorbereitungsdienst. In C. Maurer (Hrsg.), Authentizität und Lernen - das Fach in der Fachdidaktik: Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik Jahrestagung in Berlin 2015 (S. 284–286). Universität Regensburg.