Erleben – Verstehen – Zukunft gestalten: Praxismodul Wassermanagement

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
HZ 11
Autor*innen
Tanja Kaiser (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Sascha Henninger (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Kurz­be­schreib­ung
Herzstück des Praxismoduls sind Exkursionen, bei denen sich Lehramtsstudierende mit dem Mensch-Umwelt-System "Wasser" in unterschiedlichen Nutzungsansprüchen beschäftigen. In Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen wird ein systemisches Verständnis für natürliche, wirtschaftliche, politische und soziale Zusammenhänge erarbeitet.

Abstract

Zur Umsetzung des fächerübergreifenden und fächerverbindenden Bildungsanliegen des Schulfaches Erdkunde eignen sich Umweltthemen aus dem Nah- und Fernbereich. Sie ermöglichen das Erkennen von natürlichen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zusammenhängen auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen. Vorgestellt wird das Blended-Learning-Exkursionsangebot „Erleben – Verstehen – Zukunft gestalten: Praxismodul Wassermanagement“, in dem sich Lehramtsstudierende der Geographie mit dem Mensch-Umwelt-System „Wasser“ in den oben genannten Facetten auseinandersetzen. Interaktive Online-Materialien ermöglichen eine interdisziplinäre und methodische Vorbereitung und werfen Fragen auf, die die Studierenden vor Ort bearbeiten. Lokale Akteur*innen im Bereich „Wassermanagement“ im erweiterten Stadtgebiet des Universitätsstandortes stellen als externe Partner*innen hierzu aktuelle Informationen zur Verfügung, aus denen u.a. praktische Aufgaben - beispielsweise die Erstellung lokaler Starkregengefahrenkarten mittels GIS - aufbereitet werden. Im Rahmen von Arbeits- und Überblicksexkursionen werden dann die Ansprüche an Wasser (Trinkwasserversorgung, Stadtentwässerung, Hochwasserschutz, Renaturierung, Naherholung, Ökologie, kritische Infrastruktur) u.a. im Kontext des Klimawandels durchgeführt. Den roten Faden bildet zum einen die EU-Wasserrahmenrichtlinie mit ihren vielfältigen Adressaten, zum anderen aus fachdidaktischer Sicht die Fehlinterpretation des Wasserkreislaufes als zuverlässig funktionierendes System, das den Wasserbedarf stets qualitativ und quantitativ deckt. Die Ressource Wasser als „Gold des 21. Jahrhunderts“ wird zunächst regional aus multiplen Nutzungsperspektiven betrachtet bevor der Blick geweitet wird, um die gewonnenen Erkenntnisse mit Herausforderungen in anderen Raumbeispielen zu vergleichen. Somit verfolgt das Lernangebot sowohl einen fächerverbindenden Ansatz, beinhaltet aber auch historische und künftige Entwicklungen und übt den Transfer von Lokalen zum Globalen.

Neben der Förderung der Systemkompetenz der angehenden Lehrkräfte erhalten diese aus fachdidaktischer Sicht auch Impulse zur Konzeption eigener Exkursionen für ihren Erdkundeunterricht. Ein weiteres Anliegen ist der Beitrag zur Berufsorientierung der künftigen Schüler*innen ebenso wie das Verständnis für Raumplanungsprozesse und demokratische Entscheidungen der künftigen Bürger*innen. Diese werden gefordert sein, sich verschärfende Nutzungskonflikte zu beurteilen und Auswirkungen in verschiedenen Sektoren (Land- und Forstwirtschaft, Energieerzeugung, Industrie, Naturschutz etc.) zielführend anzupacken.