ExpeditioN BNE: Didaktisches Rahmenmodell für die Gestaltung mobiler (ortsbezogener) BNE-Lernumgebungen

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Jan Hiller (PH Ludwigsburg)
Kurz­be­schreib­ung
Im Vortrag wird ein mehrdimensionales didaktisches Rahmenmodell für die Gestaltung mobiler BNE-Lernumgebungen präsentiert und seine einzelnen Facetten anhand von konkreten Umsetzungsbeispielen aus dem Projekt ExpeditioN BNE (u. a. prototypische Bounds, didaktische Werkzeuge) näher erläutert.

Abstract

Die selbständige Gestaltung mobiler ortsbezogener Lernumgebungen ist dank intuitiv bedienbarer Apps wie Actionbound und dazugehörigen Editor-Lösungen mittlerweile technisch leicht umsetzbar. Die Qualität der dabei entstehenden Lernumgebung hängt aber neben den technischen Fertigkeiten und fachlichen Kompetenzen vor allem von den didaktischen Konzepten und Kompetenzen der Entwickelnden ab (Hiller & Schuler 2022). Dieses Zusammenspiel von technischen, didaktischen und inhaltlichen Kompetenzen zur Gestaltung digitaler Lernumgebungen wird auch als TPACK (technological, pedacogical and content knowledge) bezeichnet (Mishra 2019). Als gezielte Unterstützung für den Aufbau von TPACK wird im Projekt ExpeditioN BNE ein mehrdimensionales didaktisches Rahmenmodell für die Gestaltung von mobilen BNE-Lernumgebungen entwickelt und evaluiert.

Dimension 1 trägt der Tatsache Rechnung, dass digitalisierte Lernumgebungen gut mit Ansätzen des Spieldesigns verknüpfbar sind (Korn et al. 2022). Je nach Intensität von Gamification und Storytelling reicht die Bandbreite von digitalen Lernpfaden (keine bis wenig Gamification-Elemente) über Story-Bounds (z. B. Rahmengeschichte, Entscheidungsszenarien) bis hin zu komplex gestalteten Escape-Games (emotionaler Spannungsbogen, echtes Spielerlebnis).

Dimension 2 strukturiert mobile Lernumgebungen nach dem Ortsbezug unter Rückgriff auf das Modell der kognitiven Raumerschließung (Montello 1993), wonach die drei Ebenen „vista space“, „environmental space“ und „geographical space“ unterschieden werden. Lernumgebungen, die im Klassenzimmer gespielt werden (z. B. Indoor-Bounds, virtuelle Exkursionen) haben nur einen virtuellen Ortsbezug. Lokale Bounds auf dem Schulgelände bzw. dem Schulumfeld nutzen das didaktische Potenzial des unmittelbaren Umgebungsraumes (z. B. räuml. Orientierung, BNE-Themen wie Stadtklima, Schulmensa etc.). Exkursionen im eigentlichen Sinne initiieren Lernprozesse bei der Entdeckung unbekannter Räume bzw. Themen (z. B. außerschulische Lernorte wie Naturparke, innovative Stadtentwicklungsprojekte etc.).

Dimension 3 formuliert gestuft vorstrukturierte Gestaltungshilfen für mobile Lernumgebungen nach dem Scaffolding-Prinzip. Stufe 1 sind fertig entwickelte und einsetzbare Lernumgebungen (Prototypen-Bounds). Diese zeigen idealtypisch Potenziale der einzelnen Bound-Varianten. Stufe 2 sind kopierbare Bound-Bausteine. Als adaptierbare Vorlagen unterstützen sie unmittelbar die eigene Entwicklungsarbeit. Stufe 3 sind frei kombinierbare didaktische Werkzeuge (z. B. Gestaltungsprinzipien, Aufgabentypologie, Hiller et al. 2019) für erfahrene Praktiker*innen, die bereits ein hohes Maß an TPACK besitzen und selbständig eigene Lernumgebungen entwickeln.

Der Vortrag wird das Didaktische Rahmenmodell für die Gestaltung mobiler BNE-Lernumgebungen präsentieren und seine einzelnen Facetten anhand von konkreten Umsetzungsbeispielen aus dem Projekt ExpeditioN BNE (u. a. prototypische Bounds, didaktische Werkzeuge) näher erläutern.