Fähigkeiten und Schwierigkeiten von Schüler*innen beim Schreiben einer materialgestützten, multiper-spektivischen Argumentation zu Raumnutzungskonflikten im Geographieunterricht
Abstract
Die Fähigkeit zu argumentieren ist grundlegend für die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs und für verantwortungsbewusstes Handeln, da verschiedene Handlungen durch Argumentation bewertet, ab-gewogen und begründet werden müssen. Solche Argumentationskompetenzen sollten auch im Geogra-phieunterricht erworben werden. Im Geographieunterricht werden häufig gesellschaftliche Debatten zu Themen wie Migration, Klimawandel und Nachhaltigkeit behandelt, die durch Kontroversität gekenn-zeichnet sind. Um die jeweiligen Konflikte im Unterricht zu behandeln, ist die Multiperspektivität beson-ders wichtig. Da im Geographieunterricht häufig mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet wird (ma-terialbasiert), widmet sich diese Studie dem materialbasierten, multiperspektivischen schriftlichen Ar-gumentieren. Zunächst wird im Vortrag ein Modell vorgestellt, in dem eine Reihe von didaktischen An-forderungen an eine materialbasierte, mehrperspektivische Argumentation zu Raumnutzungskonflikten im Geographieunterricht zusammengefasst werden. Anschließend werden die Ergebnisse einer explora-tiven Studie vorgestellt, in der Schüler*innen der inklusiven 8. Klasse im Rahmen des Geographieunter-richts argumentative Texte zu einem Raumnutzungskonflikt verfasst haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schüler*innen nur sehr wenige Informationen aus den Materialien in ihre Argumentationen einflie-ßen ließen. Die Argumente waren überwiegend thematisch passend, aber unpräzise. Es fiel ihnen leich-ter, die Fließtextmaterialien zu verwenden als die diskontinuierlichen Textmaterialien. Die Schü-ler*innen hatten zudem teilweise Schwierigkeiten, ihre Argumentation multiperspektivisch darzustellen, waren aber in der Lage, ihre eigene Meinung zu dem Konflikt zu äußern.