“Finding Biketopia?” Nachhaltige Radverkehrsinfrastruktur durch Pop-up-Radwege: Die Hemmnisse und Treiber am Beispiel von Berlin

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 2.109
Autor*innen
Katharina Csillak (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM))
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag untersucht Treiber und Hemmnisse für die Einführung und Verstetigung von Pop-Up Radwegen in Berlin. Hierzu wurden Expert:inneninterviews mit relevanten Stakehol-dern durchgeführt. Proaktives Verwaltungshandeln in dem gegebenen Rahmen zeigte sich als elementarer Bestandteil in der Umsetzung temporäre Radverkehrsinfrastruktur.

Abstract

Das Radfahren spielt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen und gesunden Mobilität in Städten. Aufgrund der Abhängigkeit der Gesellschaft vom motorisierten Individual-verkehr fehlt es in den meisten europäischen Städten an ausreichender Infrastruktur, die ein si-cheres und schnelles Radfahren ermöglicht. Die COVID-19-Pandemie kann als Möglichkeitsfenster für die Einrichtung von Pop-up-Radwegen betrachtet werden. Durch kurzfristiges und kreatives Verwaltungshandeln außerhalb der üblichen Planungsprozesse konnte diese dringend benötigte Radinfrastruktur mit vergleichsweise geringem Aufwand und Kosten geschaffen werden. Die zent-rale Fragestellung für die Autor*innen war daher: Was sind die Hindernisse und Treiber für die Einführung und Verstetigung von Pop-up-Radwegen auf kommunaler Ebene?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde zunächst eine interdisziplinäre, teilstrukturierte Litera-turrecherche im städtebaulichen und juristischen Bereich nach dem Schneeballprinzip durchge-führt. Zweitens wurden im Zeitraum von August bis Oktober 2022 sieben halbstrukturierte, leit-fadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Bei den acht befragten Expert:innen handelt es sich um Berliner Akteur:innen (w/m/d) mit Expertise in der Verkehrsplanung auf kommunaler Ebene oder aus ihrer begleitenden Planungsperspektive (Wissenschaft, NGOs).

Im Ergebnis identifizierten die Verfassenden die Barrieren und Treiber für die Implementierung und Verstetigung von Pop-Up-Radwegen auf kommunaler Verwaltungsebene. Als ein zentraler Vorteil zeigte sich, dass temporäre Fahrradinfrastruktur in der Praxis evaluiert und entsprechend angepasste Lösungen dauerhaft umgesetzt werden können. Im Kern konnte feststellt werden, dass die Verstetigung von Pop-up-Radwegen ein gutes Pionierbeispiel für die Umsetzung von nachhaltiger Fahrradinfrastruktur darstellen. Insbesondere verdeutlichen sie, wie innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens proaktiv gehandelt werden kann. Langfristig sind gesetzgeberische Anpassungen aber auch administrative Anpassungen in der Verwaltung erforderlich, um einen angemessenen Rechtsrahmen zu schaffen.