„Das Rad im Getriebe der Verkehrswende“: Erfolgsfaktoren und Notwendigkeiten (2/3)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-278
Sitzungsreihe
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Raum
SH 2.109
Sitzungsleitung
Ute Samland (TU Berlin)
Christoph Kollert (Gemeinde Eichwalde)
Michael Stiebe (HS Luzern)
Widar von Arx (HS Luzern)
Kurz­be­schreib­ung
Der Alltagsradverkehr wird als wichtige Säule der Mobilitätswende in der Stadt und auf dem Land angesehen, wobei die dazu erforderlichen sicheren, komfortablen und bedarfsgerechten Radinfrastrukturen größtenteils noch geschaffen werden müssen. Obgleich bereits ein großer gesellschaftlicher sowie politischer Handlungsdruck besteht, gibt es vielfältige Beharrungskräfte und Hürden, die sowohl einem Wandel des Mobilitätsverhaltens als auch der notwendigen Neuverteilung von Verkehrsflächen entgegenstehen. Dieses Spannungsfeld wollen wir in der Session thematisieren.
Schlag­wörter
Mobilitätsforschung, Mobilitätswende

Abstract der Sitzung

Angetrieben durch ein breites öffentliches und politisches Interesse, streben viele europäische Städte einen raschen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur an, um das “Alltagsradeln” und damit die Verkehrswende zu fördern. Die Förderung des Radverkehrs ist dazu als ein zentraler Baustein nachhaltiger Verkehrsgestaltung erkannt worden. Mehr Platz für Radfahrende sowie die Schaffung sicherer, komfortabler und bedarfsgerechter Radinfrastrukturen sind für eine alltägliche Nutzung des Fahrrads unerlässlich. Dabei soll ein hochwertiges, integriertes öffentliches Verkehrssystem sowohl in Städten als auch in ländlichen Räumen durch eine faire, umweltfreudliche und flächendeckende Mobilität gewährleistet werden. Bei der Umsetzung von Maßnahmen sind jedoch nach wie vor viele Hürden auf unterschiedlichen Ebenen zu nehmen. Auf der Verwaltungsebene fehlt es etwa an Finanzmitteln, personellen Ressourcen, Fachwissen und strategischen Zielsetzungen, um langwierige radverkehrsbezogene Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Zwar erhöhen auf zivilgesellschaftlicher Ebene vielerorts durchgeführte Radentscheide den Druck einer politischen Kehrtwende. Trotz allgemeiner Zustimmung auf politischer Ebene fehlen bisher aber institutionelle Rahmenbedingungen, um die Radverkehrsförderung langfristig zu stützen. Auf der Ebene des Verkehrssystems gibt es Befürchtungen der “Kannibalisierung”, d.h. eine unnachhaltige Modalsplitsubstitution, etablierter Mobilitätsanbieter (speziell den ÖPNV) durch alternative Angebote, wie durch E-Bike Sharing Systeme. Dies zeigt, dass die notwendige Neuverteilung des öffentlichen Raumes angesichts der vielfältigen Beharrungskräfte nicht ohne Reibung vollzogen wird und die Mobilitätswende nicht nur eine Antriebs- sondern auch Kulturwende bedingt.

Wir laden Beiträge ein, die sich mit der Radverkehrsförderung sowie -entwicklung in städtischen oder ländlichen Räumen auseinandersetzen und auch in Relation zu anderen Verkehrsträgern betrachten. In der Fachsitzung wollen wir folgende Fragestellungen und Themen adressieren: