Fähigkeit zu interner Nachhaltigkeit?

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 5
Autor*innen
Sebastian Lentz (Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL))
Kurz­be­schreib­ung
Sind wissenschaftspolitische Entwicklungen absehbar, die unsere alltägliche Wissenschaftspraxis sozial nachhaltiger machen?
Schlag­wörter
wissenschaftliche Tätigkeit, Leistungsdruck, Taktung, Kapitalisierung

Abstract

Ich möchte in der Session über Forschungspraktiken und Wissenschaftspolitiken nachdenken, die offensichtlich dazu führen, dass eine von unserem Alltag separierte Sitzung zu rechtfertigen ist, die sich mit dem Innehalten beschäftigt. Sie soll etwas bieten, was wir ansonsten zu wenig oder wenigstens nicht erfolgreich tun (können). Die zentrale Frage lautet, ob wir uns nicht unsere durch unsere akademische Praxis selbst an krisenhafte Grenzen unserer individuellen und sozialen Belastbarkeit bringen. Fehlen uns schlichtweg Anreize und Gelegenheiten uns zu reflektieren, um ggf. aus der Erkenntnis einen Weg zur Besserung einzuschlagen? Welche Systemumgebung und welches Wertegerüst würden es uns erlauben, unser persönliches wie auch das systemische Befinden im laufenden Betrieb wirkungsvoll zu kritisieren und zu bewerten? Und daraus folgend: Was bringt uns dazu, unsere Arbeit so zu gestalten: autonome Entscheidungen oder Systemdruck? Ein Paradoxon scheint auf: Während wir in unserer Forschung inhaltlich einen sustainability turn z.B. durch intensive Diskussionen über inter- und transdisziplinäre Integrationsfähigkeiten von Forschungskonzepten vollziehen – oder zumindest vorantreiben, scheint mir unsere Wissenschaftspraxis von Forderungen nach einer Transformation zur vor allem sozialen Nachhaltigkeit bislang nur wenig berührt.

Es geht mir also um das Spannungsfeld von Leistungsdruck, Taktung und Kapitalisierung von wissenschaftlicher Tätigkeit und Überlegungen zu aktuellen Maßnahmen der Wissenschaftspolitik.

Aspekte, die mir im Moment wichtig erscheinen:

oZeitregime: Rhythmen und Taktung des Produzierens und Verwertens

oEngführungen: Reputationssysteme und Evaluierungsprinzipien

oKapitalisierung: vorgelagerte Metrisierung und ökonomische Bewertung

oRahmen der Wissenschafts- und Bildungspolitik