Förderung der Entwicklung unternehmerischer Strategien an Hochschul- und Universitätsstandorten: Gründungsinteresse von Studierenden in strukturschwachen Regionen

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 3.104
Autor*innen
Christina Masch (Hochschule Niederrhein)
Angelika Krehl (Hochschule Niederrhein)
Kurz­be­schreib­ung
Ziel der Untersuchung ist es, Erkenntnisse über die Gründungsneigung von Studierenden in verschiedenen europäischen Regionen, die von der Abwanderung von Fachkräften betroffen sind, zu erlangen und daraus Handlungsempfehlungen für die Schaffung von lokalem Unternehmertum zu entwickeln.

Abstract

Strukturschwache Regionen stehen unter besonderem Druck, um im zunehmenden Standortwettbewerb um Einwohner*innen, Fachkräfte und Unternehmen bestehen zu können. Aufgrund mangelnder wirtschaftlicher und industrieller Vielfalt sowie meist unattraktiveren Standortgegebenheiten, erleben sie häufig eine Abwanderung von Fachkräften (Braindrain), die zu den strukturellen Problemen und einer oftmals multiplen Krisenlage weiter beiträgt. Hochschulen und Universitäten können eine wichtige Funktion in der Entwicklung ihrer Standortregionen einnehmen und sie über verschiedene Wirkungskanäle positiv beeinflussen, z.B. über Ausgründungen. Das Erasmus+ Projekt ENDORSE (Enhancing development of entrepreneurial strategies at university locations affected by brain drain) möchte von Braindrain betroffene, europäische Hochschul-/Universitätsstandorte stärken, indem es ein Konzept zur Förderung der unternehmerischen Aktivitäten von Studierenden während und nach dem Studium bereitstellt. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, mehr über die Gründungsneigung von Studierenden an Hochschulen und Universitäten in strukturschwachen Regionen zu erfahren, die Ergebnisse international zu vergleichen und in die Stadt- und Regionalentwicklungskontexte einzuordnen. Dafür wird im Frühjahr 2023 eine Studierendenbefragung an den sechs im Projekt beteiligten europäischen Hochschulen und Universitäten (IMC University of Applied Sciences/Österreich, Mid Sweden University/Schweden, Hochschule Niederrhein/Deutschland, Uniwersytet Lodzki/Polen, Kai Politikon Epistimon/Griechenland, Ventpils Augskola/Lettland) durchgeführt. Der Fragebogen beinhaltet neben Angaben zur Person und zum Studium die Themen „Bereitschaft zum Verbleib in der Region“ und „Entrepreneurship“. Im ersten Themenblock werden die Studierenden gefragt, ob sie nach dem Studium in der direkten Region ihrer Hochschule/Universität bleiben möchten und welche Gründe dafür oder dagegen sprechen. Im zweiten Themenblock werden Erkenntnisse über das Gründungsinteresse der Studierenden und die Faktoren, die dieses Interesse positiv oder negativ beeinflussen können, gewonnen. Zudem sollen die Studierenden angeben, wie sie ihre Hochschul-/Universitätsregion als Standort zum Gründen einschätzen und welche Hindernisse und Chancen sie dort für das Gründen sehen. Dies liefert auch Erkenntnisse darüber, ob die Studierenden eine strukturschwache Region als eher förderlich oder hinderlich zum Gründen erachten. Abschließend werden die Studierenden zudem gefragt, wie sie sich über Gründungsmöglichkeiten informieren und unternehmerische Fähigkeiten erlernen möchten. Die Ergebnisse der Befragung dienen dazu, Handlungsempfehlungen für die Schaffung lokalen Unternehmertums abzuleiten und an geeigneten Stellen zu verankern. Auch sollen Strategien zur Vermeidung der Abwanderung von Fachkräften in strukturschwachen Regionen entwickelt werden, um eine Antwort auf den regionalen Braindrain und weitere, auch krisenhafte, Folgeerscheinungen zu finden.