Stadtentwicklung in Krisenzeiten: Theoretische Ansätze und innovative Perspektiven für die Revitalisierung schrumpfender Städte in Europa

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-417
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Raum
SH 3.104
Sitzungsleitung
Karina Pallagst (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Annegret Haase (UFZ Leipzig)
Kurz­be­schreib­ung
Stadtentwicklung wird häufig mit Krisen konfrontiert. In dieser Sitzung werden neue theoretische Fundierungen aufgezeigt und konzeptionelle Ansätze und innovative Perspektiven für schrumpfende Städte im Kontext aktueller Herausforderungen erörtert.
Schlag­wörter
Regionalentwicklung, Post-Corona
Dieter Rink (UFZ Leipzig)
Annegret Haase (UFZ Leipzig)
Tim Leibert (Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL))
Manuel Wolff (Humboldt-Universität zu Berlin)
COVID-19 als Ursache temporärer Schrumpfung? Zur Einwohnerentwicklung der 15 größten deutschen Städte 2020-2021
Karina Pallagst (RPTU Kaiserslautern-Landau)
René Fleschurz (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Schrumpfende Städte: Neue Erkenntnisse zu Planungskulturen in Krisenzeiten

Abstract der Sitzung

Stadtentwicklung wird häufig und wiederholt mit Krisen konfrontiert. Wir beobachten “alte” Krisen wie den Strukturwandel und in jüngster Zeit weitere Krisen von globaler Tragweite wie die Klimakrise, die COVID-19 Pandemie, politische Krisen und Kriegsgeschehen und die Energiekrise. Die Konsequenzen dieser Krisen sind in ihren sich überlagernden Effekten noch nicht hinreichend erforscht, allerdings ist es evident, dass sie sich auf Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Bildung auswirken und neue Herausforderungen für die Stadtentwicklung mit sich bringen. Es wird kontrovers diskutiert, inwieweit sich Städte verändern werden und welche zukunftsorientierten Lösungen für nachhaltige und resiliente Entwicklungspfade entworfen werden sollten (Rink et al. 2022).

Insbesondere sog. „schrumpfende Städte“, d.h. Städte, die aufgrund des Strukturwandels über einen längeren Zeitraum hinweg Einwohner verloren haben, könnten sich als noch anfälliger darstellen. Schrumpfungsprozesse erweisen sich als mehrdimensionale Phänomene, die Städte, Stadtteile oder Regionen betreffen, die einen Rückgang ihrer wirtschaftlichen und sozialen Basis erfahren haben. Weltweit reagieren Städte unterschiedlich auf Schrumpfungsphänomene und sind bestrebt, Revitalisierungspfade anzuwenden und aus Fehlern im komplexen Gefüge von Politiken und Strategien zu lernen. Einige Forschende argumentieren, dass Krisen Raum für Kreativität und Experimente bieten, wie Schneidewind et al. (2020) in ihrer “Post-Corona-Stadt” vorschlagen, und Pallagst, K. et al. (2019), wenn sie “unkonventionelle” Strategien propagieren.

Vor diesem Hintergrund will die Sitzung ein Forum bieten, um die Entwicklung insbesondere schrumpfender Städte im Krisenkontext aus theoretischer Perspektive zu betrachten sowie aktuelle Beiträge und Argumente präsentieren. Auch soll diskutiert werden, welche konzeptionellen Ansätze und innovativen Perspektiven es für die Zukunft der Städte zu entwickeln gilt. Dazu fließen u.a. aktuelle Forschungsergebnisse einer europäischen Graduiertenschule, des RE-CITY ITN, in die Betrachtung ein (Pallagst, K. et al 2022).

Literatur:

Pallagst, K; Bontje, M; Cunningham-Sabot, E.; Fleschurz, R. (Eds.) (2022): Handbook on Shrinking Cities; Edward Elgar Publishers; Research handbooks in urban studies series. Cheltenham/UK.

Pallagst, K.; Vargas-Hernández, J.; Hammer, P. (2019) Green Innovation Areas – en route to sustainability for shrinking cities? in Sustainability, Special issue shrinking cities and sustainability, 11(23), 6674; https://doi.org/10.3390/su11236674.

Rink, D., Haase, A., Leibert, T., Wolff, M. (2022): COVID-19 als Ursache temporärer Schrumpfung. Zur Einwohnerentwicklung der 15 größten deutschen Städte im Jahr 2021, UFZ Discussion Paper 5/2022.

Schneidewind, U. et al (2020) Näher–Öffentlicher–Agiler, Eckpfeiler einer resilienten Post-Corona-Stadt; Positionspapier des Wuppertal Instituts.