Geographien der Gelassenheit und Getragenheit

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 5
Autor*innen
Simon Runkel (Universität Jena)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag erinnert an die Möglichkeiten existenzialistischer Perspektiven in der geographischen Forschung und Lehre.

Abstract

In den letzten Jahren wurden in der (Human‑)Geographie verstärkt Ansätze diskutiert, die den Menschen dezentrierten und in seiner Verwobenheit mit Mehr-als-Menschlichem herausstellten. Diese Perspektivverschiebung hat kosmopolitische Relevanz, gleichwohl damit die Gefahr einhergeht, dass die menschliche Erfahrung des Irdisch-seins selbst vernachlässigt wird. Allerdings wird angesichts der Zudringlichkeit der multiplen Krisen, vermehrt auch auf die Bedeutung von Hoffnung und solidarischer Verbundenheit hingewiesen. Vor dem Hintergrund der geobiographischen Verbundenheit des Menschen mit der Erde, erscheint es insbesondere für die geographische Lehre wichtig, solche Haltungen einzuüben. Nebst Hoffnung und solidarischer Verbundenheit mit dem Mehr-als-Menschlichen, soll im Beitrag ergänzend auf eine Haltung der Getragenheit und Gelassenheit hingewiesen werden. Der Beitrag erinnert an den (existenzialistischen) Gedanken, dass eine rekonziliative Perspektive auf die Krisen der Gegenwart in einer (durchaus qualvollen) Anerkennung der eigenen, menschlichen Freiheit liegen kann. Daraus kann Verantwortungsübernahme in kritischen Zeiten erwachsen.