Geographieunterricht forschungsorientiert und praxisnah erleben: Konzeption eines lehramtsbezogenen Projektseminars an der Schnittstelle von Wissenschaft und Schule

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Pola Serwene (Universität Potsdam)
Kurz­be­schreib­ung
Gegenstand des Vortrags ist die Konzeption und Evaluation eines Projektseminars für das Lehramt Geographie im Kontext des forschenden Lernens mit der Besonderheit, partizipative Strategien zur zielführenden Verzahnung von Schule und Wissenschaft zu integrieren.
Schlag­wörter
Forschendes Lernen, Hochschullehre, Partizipation, Lehramt Geographie

Abstract

Im Lehramtsstudium Geographie erhalten die Studierenden Einblicke in fachwissenschaftliche Forschung, führen eigene Forschungen durch (z.B. Abschlussarbeiten) und erleben in den Praxisphasen Schulalltag – dies läuft meist getrennt voneinander ab. Ziel des forschungsorientierten Projektseminars für MA-Lehramtsstudierende des Faches Geographie der Universität Potsdam war es, fachdidaktische Forschung und Schule zusammenzubringen. Dabei waren das Prinzip des forschenden Lernens nach Huber & Reinmann (2019) sowie partizipative Strategien tragende Gestaltungselemente des Seminarkonzepts. In einem kollaborativen Austausch zwischen Studierenden, Lehrkräften und Wissenschaftler*innen wurden Lernumgebungen für den Einsatz so genannter GeoBreakouts (Escape Games für den Geographieunterricht) weiterentwickelt, Forschungsvorhaben konzipiert und an brandenburgischen Schulen umgesetzt. Dabei durchliefen die Studierenden in selbstständiger Arbeit einen Forschungszyklus von der Entwicklung der Forschungsfrage, Erhebung der Daten bis hin zur Darlegung der Ergebnisse (Huber 2009, 11). Relevante Schritte im Forschungsprozess wurden in kommunikativen Schleifen mit allen beteiligten Akteur*innen ausgehandelt, so dass alle Beteiligten am Forschungsprozess gleichberechtigt mitwirken konnten und ein voneinander lernen möglich wurde (v. Unger 2014, 45). Zur eigenen Reflexion des Forschungsprozesses wurden Forschungstagebücher von den Studierenden verfasst (Frank 2020, 48). Sie dienten primär der unmittelbaren Aufzeichnung des Beobachteten und wurden im Rahmen des Seminars um eine Reflexion der persönlichen Erfahrungen mit dem Forschungsfeld und der Kollaboration mit der Lehrkraft erweitert.

Gegenstand des Vortrags ist zunächst eine Darlegung der Konzeption der Lehrveranstaltung im Hinblick auf die Umsetzung des forschenden Lernens an der Schnittstelle Schule und Fachdidaktik. Anhand der qualitativ gewonnenen Daten aus den Forschungstagebüchern sollen die Lernprozesse der Studierenden nachgezeichnet und lernförderliche sowie lernhinderliche Schlüsselstellen identifiziert werden. Abschließend werden Gelingensbedingungen für forschendes Lernen mit partizipativen Elementen in der lehramtsbezogenen Hochschullehre zur Diskussion gestellt.

Frank, Anja. 2020. Das Forschungstagebuch als prozessorientierte Lern- und Prüfungsform in der qualitativen Methodenausbildung. HDS.Journal (2): 47-52.

Huber, Ludwig und Gabi Reinmann. 2019. Vom forschungsnahen zum forschenden Lernen an Hochschulen. Wege der Bildung durch Wissenschaft. Berlin: Springer VS.

Ludwig Huber. 2009. „Warum Forschendes Lernen nötig und möglich ist.“ In Forschendes Lernen im Studium. Aktuelle Konzepte und Erfahrungen, hrsg. v. Ludwig Huber, Julia Hellmer und Friederike Schneider, 9–35. Bielefeld: Universitätsverlag Webler.

Unger, Hella von. 2014. Partizipative Forschung: Einführung in die Forschungspraxis. Lehrbuch. Wiesbaden: Springer VS.