Forschendes Lernen im Geographieunterricht (2/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-398
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (1/2)
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Raum
HZ 13
Sitzungsleitung
Jan C. Schubert (FAU Erlangen-Nürnberg)
Martin X. Müller (Universität Augsburg)
Kurz­be­schreib­ung
Gegenstand der Sitzung sind theoretisch-konzeptionelle Ansätze, praktische Beispiele und empirische Forschung (mit Blick auf Schüler*innen und/oder Lehrpersonen) zum Ansatz des forschenden Lernens im Geographieunterricht.

Abstract der Sitzung

Forschendes Lernen stellt einen didaktischen Ansatz für den Geographieunterricht dar, in dessen Zentrum Lernsituationen stehen, in denen Schüler\innen den Prozess geographischer Erkenntnisgewinnung (mit‑)gestalten (Brumann, Ohl 2019). Idealtypisch orientiert sich der Ablauf am Prozess wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung - Lernsituationen wecken also zunächst die Neugier gegenüber geographischen Phänomenen und fördern die Bereitschaft, diesen forschend nachzugehen. Anknüpfend an die Formulierung von geographischen (Forschungs‑)Fragen und Hypothesen, werden geeignete Methoden (Untersuchungen, Experimente, Befragungen, Modelle, …) gewählt und umgesetzt; Ergebnisse werden aufbereitet, dargestellt und kritisch reflektiert. Der Grad an Eigenständigkeit der Schüler\innen kann je nach Lerngruppe und Lerngegenstand variieren (Schubert 2008), das Maß an Wissenschaftsorientierung nimmt in den höheren Klassenstufen zu, bis hin zu einem wissenschaftspropädeutischen Unterricht orientiert am aktuellen Stand der Wissenschaft in der Oberstufe (Messner 2009).

Auf empirischer Ebene geben internationale Studien Hinweise darauf, dass forschendes Lernen mit besseren fachlichen Lernergebnissen einhergeht (Mao, Chang, Barufaldi 1998; Harris, Tweed 2010; Namdar 2018) und zudem auf motivationaler Ebene vorteilhaft ist (Bayram et al. 2013; Sjödahl Hammarlund, Nordmark, Gummesson 2013; Zafra-Gómez, Román-Martínez, Gómez-Miranda 2014; Østergaard 2016). Im deutschsprachigen geographiedidaktischen Diskurs wird forschendes Lernen derzeit vor allem im Rahmen einer naturwissenschaftsdidaktischen Perspektive kontextualisiert. So liegt bspw. umfangreiche Literatur mit Blick auf experimentelle Arbeitsweisen (z.B. Mönter, Otto und Peter, 2017; Wilhelmi, 2012; Lethmate, 2006) vor, bei denen oftmals eine Anlehnung an naturwissenschaftliches Experimentieren im Vordergrund steht. Zugleich kann und sollte auf konzeptioneller Ebene forschendes Lernen im Geographieunterricht auch gesellschafts- und geisteswissenschaftliche sowie integrative Zugänge und Methoden wie z.B. schriftliche Befragungen oder Interviews einbeziehen. Auf forschend-empirischer Ebene bedarf es für den deutschsprachigen Raum weiterer Erkenntnisse zur Lernwirksamkeit von Unterrichtskonzepten sowie zur Perspektive von Lehrpersonen auf forschendes Lernen.

Vor diesem Hintergrund soll die Sitzung einen Austausch zu aktuellen Ansätzen, Konzepten, Beispielen und empirischen Erkenntnissen zum forschenden Lernen im Geographieunterricht ermöglichen. Gewünscht sind Beiträge, die sich theoretisch, konzeptionell (auch im Sinne von best-practise Beispielen aus dem Geographieunterricht oder aus geographiedidaktischer Lehre) und/oder forschungsbezogen mit forschendem Lernen im Geographieunterricht (mit Blick auf Schüler\*innen und/oder Lehrpersonen bzw. Lernmaterialien) befassen.