Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit: Was ist das und wie können wir sie erfassen?

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Marius Angstmann (WH Gelsenkirchen)
Judith Terstriep (Westfälische Hochschule)
Anna Butzin (WH Gelsenkirchen)
Stefan Gärtner (Westfälische Hochschule)
Elke Dahlbeck (WH Gelsenkirchen)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag stellt ein Erklärungsmodel vor, welches es erlaubt gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zu erfassen, zu konzeptualisieren und den Begriff von bestehenden, in der geographischen Innovationsforschung verbreiteten Konzepten abzugrenzen.

Abstract

Innovationen können einen Beitrag dazu leisten, große gesellschaftliche Herausforderungen wie die ökologische Transformation, den sozio-demografischen Wandel und soziale Ungleichheit zu bewältigen. Die Förderung von Innovationen wird daher als zentraler strukturpolitischer Ansatz gesehen, der dazu beitragen soll, regionale Veränderungsprozesse aktiv zu gestalten, Wohlstand und Lebensqualität zu sichern und die regionale Resilienz zu stärken.

Hierbei wird zunehmend ein breites Verständnis von Innovation verfolgt, welches neben ökonomischen und technologischen, insbesondere soziale, ökologische und kulturelle Aspekte des Innovationsgeschehens in den Fokus rückt. So wird unter dem Begriff der gesellschaftlichen Innovationsfähigkeit die Fähigkeit der Gesellschaft verstanden, „Neuerungen hervorzubringen und diese in besonderer Weise auch auf die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auszurichten sowie gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen“ (BMBF o.D.). Neben einer Erweiterung des Spektrums relevanter Innovationsakteure geht es hierbei auch um die Frage nach einer geeigneten Ebene zum Anpacken nationaler und globaler Herausforderungen und dabei insbesondere auch darum, spezifische regionale Faktoren und lokale gesellschaftliche Bedürfnisse zu berücksichtigen (Wanzenböck & Frenken 2020).

Offen ist jedoch noch, was genau gesellschaftliche Innovationsfähigkeit ist, aus welchen Bausteinen sich diese zusammensetzt und welche Indikatoren sich zu ihrer Erfassung eignen. Auch ist unklar, wie sich das Konzept der gesellschaftlichen Innovationsfähigkeit von verwandten Konzepten wie z.B. dem der sozialen Innovation aber auch von technisch-wirtschaftlicher Innovationsfähigkeit abgrenzt.

Ziel dieses Beitrags ist es, ein Erklärungsmodel vorzustellen, welches dabei helfen soll, gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zu erfassen, zu konzeptualisieren und zentrale Elemente dieser Fähigkeit dazu, Neuerungen hervorzubringen, die auf gesellschaftliche Herausforderungen im Großen wie im Kleinen abzielen, zu identifizieren. Zudem erfolgt eine Abgrenzung des Begriffs von bestehenden, in der geographischen Innovationsforschung verbreiteten Konzepten.

Der Beitrag entsteht aus dem durch das BMBF geförderten Projekt „Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“. Grundlage für die das Modell bilden Literaturrecherchen sowie Workshops mit Akteuren aus Wirtschaftsförderung sowie Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen.