Gute Bildung vor Ort?! Das Engagement von Wohnungsunternehmen in lokalen Bildungsinfrastrukturen
Abstract
Der Kongressbeitrag beleuchtet die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte, die das Engagement von Wohnungsunternehmen für Bildung im lokalen Rahmen untersuchten. Das Projekt „Wohnungsunternehmen als Bildungsakteure“ ging mit einem explorativen Forschungsansatz der Frage nach, wo und in welchem Ausmaß sich Wohnungsunternehmen für die lokale Bildungsinfrastruktur engagieren. Im Forschungsvorhaben „Bildungsdialog Bremen-Vahr“ wird ein Wohnungsunternehmen wissenschaftlich begleitet, das einen partizipativen Weiterentwicklungsprozess eines Bildungsnetzwerkes in einem Wohnquartier initiiert hat. Dort stand die Frage im Mittelpunkt, welche Motive für das Unternehmen leitend sind und welche Effekte es sich für die Akteurslandschaft und die Bewohnenden im Quartier verspricht.
Die Forschungsergebnisse verweisen darauf, dass sich vor allem kommunale Wohnungsunternehmen im Bereich Bildung engagieren.
Vielfach unterstützen sie Bildungsaktivitäten mit Ressourcen, stellen Personal und Räume zur Verfügung. Zum Teil sind es auch unternehmenseigene Stiftungen, die diese Vorhaben fördern. In manchen Fällen begleiten die Unternehmen langfristig Bildungsnetzwerke in einem bestimmten Gebiet. Interessant ist diese Art des Engagements vor allem deshalb, weil Wohnungsunternehmen nicht nur als ressourcenstarker Akteur und Wohnraumversorger ein gewichtiger Faktor in der Gebietsentwicklung sind, sondern als wohnortnaher Wirtschaftsakteur potenziell ein starkes Eigeninteresse an der langfristigen Verbesserung der lokalen Bildungssituation haben.
Der Kongressbeitrag stellt die unterschiedlichen Fallbeispiele aus den Forschungsprojekten vor. Er diskutiert die Bedeutung des Engagements von Wohnungsunternehmen für Bildungsinfrastrukturen vor Ort, einem Bereich, der sonst von staatlichen Institutionen, zum Teil auch von zivilgesellschaftlichen Akteuren besetzt ist. Zu diskutieren ist, welche Bedeutung dieses Engagement vor dem Hintergrund latenter ökonomischer und ökologischer Krisenerscheinungen, räumlich unterschiedlich ausgeprägter Teilhabechancen, und auch dem Fachkräftemangel vor allem im Betreuungs- und Bildungsbereich perspektivisch haben kann.