Wo ist Gute Arbeit? Eine Postwachstum-Perspektive auf Beschäftigung und den Diskurs um Fach- und Arbeitskräftemangel
Abstract der Sitzung
In vielen insbesondere ländlichen Regionen bemühen sich Akteure der Regionalentwicklung und Verantwortliche in Unternehmen mit Maßnahmen wie beispielsweise dem Standortmarketing und mit Anwerbekampagnen darum, die Fach- und Arbeitskräftesituation für Betriebe in der Region zu verbessern. Allerdings bleibt meist unklar, wie erfolgreich diese Versuche für Betriebe und wie nachhaltig sie für die Beschäftigten sind. Welche Perspektiven existieren über die rein utilitaristische und wachstumsorientierte Sichtweise auf ‚Fachkräftesicherung‘ hinaus auf die veränderte Arbeitswelt und wie werden diese in Maßnahmen und Projekten adressiert? Welchen Platz haben Aspekte der ‚Guten Arbeit‘ oder ‚nachhaltigen Arbeit‘, wie faire Löhne, Teilhabe, fehlende Diskriminierung und Selbstentfaltung und wo findet man sie?
Vor diesem Hintergrund interessieren uns insbesondere empirische wie konzeptionelle Beiträge, die die folgenden Fragen adressieren:
- Welche Vorstellungen von ‚Guter Arbeit‘ formulieren Arbeitnehmer\innen, Selbstständige und auch Schüler\innen und Auszubildende in ländlichen Räumen? Inwiefern wirken sich diese Vorstellungen und Bedürfnisse auf Bleibe- und Migrationsentscheidungen aus?
- Wie definieren Arbeitgeber\*innen, Kommunen und Akteure der Regionalentwicklung ‚Gute Arbeit‘ und welche Rolle spielen Aspekte des Wohnumfeldes dabei?
- Welche Strategien verfolgen Betriebe, um ihren Personalbedarf zu decken? Inwiefern nehmen sie neben der Anwerbung auch Maßnahmen der Weiterbildung, Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen, Teilhabe und soziale Integration der Beschäftigten in den Blick?
- Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie beispielsweise Kliniken, ambulante Pflegedienste und Kindergärten stehen vor besonderen Herausforderungen Personal zu finden. In ländlichen Räumen kommen zusätzliche Kosten durch die geringere Bevölkerungsdichte hinzu. Wie verändern sich durch diese Herausforderungen die Arbeitsbedingungen in der Daseinsvorsorge und die Strategien von Arbeitgeber\*innen in diesem Segment?