Hinterbliebene Dinge: Wohnpraktiken im Kontext von Haushaltsauflösungen
Abstract
Was steht am Ende des Lebens? Neben den Beziehungen, zu anderen Menschen und den dadurch hinterlassenen Spuren im Leben anderer, stehen am Ende auch die angesammelten Besitztümer eines ganzen Lebens. Sie erzählen die Geschichten vergangener Leben, von Erinnerungen, Routinen, Ritualen und Erfahrungen. Sie haben ihre eigenen Biographien und zeichnen den Lebensweg eines Menschen nach. Was passiert mit all diesen Wegbegleitern, wenn die Person verstirbt und diese Gegenstände nicht mehr benötigt werden?
Dieser Prozess der Haushaltsauflösungen (nach Todesfällen) steht im Fokus meiner Forschung – in narrativen Interviews und teilnehmender Beobachtung nähere ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit der Frage an, wie Auflösende mit den Wohnmaterialitäten gelebter Leben umgehen. In diesem Sinne stehen Auswohnprozesse, angelehnt an home unmaking und Wohnpraktiken, im Vordergrund.
Der Blick auf das Ende des Wohnens eröffnet vielfältige Perspektiven auf das Leben selbst. In Anlehnung an mehr-als-menschliche Perspektiven zeigt sich, dass Wohnen ein Prozess mehr-als-menschlichen Zusammenwohnens darstellt, welcher durch Sorgebeziehungen konstituiert wird. Sie äußern sich im Ent-Sorgen der Wohnmaterialitäten selbst als auch in der Aushandlung um das Behalten und Wegschmeißen mit anderen Wohnmitgliedern.