Im Labyrinth der offenen Lernressourcen: Chancen und Herausforderungen in der digitalen Erdbeobachtungsbildung

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 1.104
Autor*innen
Claudia Lindner (Ruhr-Universität Bochum)
Roman Hiby (Ruhr-Universität Bochum)
Henryk Hodam (Ruhr-Universität Bochum)
M. Fabian Meyer-Heß (Ruhr-Universität Bochum)
Annette Ortwein (Ruhr-Universität Bochum)
Johannes Schultz (Ruhr-Universität Bochum)
Andreas Rienow (Ruhr-Universität Bochum)
Kurz­be­schreib­ung
Frei verfügbare Lernressourcen bieten neue Möglichkeiten für effektive Wissensvermittlung im Geographieunterricht, jedoch sind die Implementierung im Schulunterricht und die Entwicklung der Ressourcen mit verschiedenen Herausforderungen, wie der heterogenen IT-Infrastruktur und der Dynamik der technischen Anforderungen, verbunden.
Schlag­wörter
digitale Medien, Schule, Lernanwendungen, Lehranwendungen, Satellitenbilder

Abstract

Das Thema der frei verfügbaren Lernressourcen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und bietet im Bereich des Geographieunterrichts und im Besonderen der Erdbeobachtungsbildung neue Möglichkeiten für eine effektive und effiziente Wissensvermittlung. Dabei sind wir in den letzten 16 Jahren transdisziplinärer Erdbeobachtungsbildungsprojekte auf verschiedene Herausforderungen gestoßen, die sowohl die Entwicklung der Ressourcen als auch die Implementierung im Schulunterricht betreffen. Grundvoraussetzung für die Arbeit mit Erdbeobachtungsdaten sind digitale Medien, doch an Schulen trifft diese Anforderung auf verschiedene Hindernisse, sowohl in Bezug auf die IT-Infrastruktur als auch personell.

Zum einen haben nicht alle Schulen die gleichen Möglichkeiten. Die Hardware-Ausstattung ist heterogen was Alter, Leistung und Betriebssysteme angeht. Cross-Platform-fähige Anwendungen erfordern für jede Plattform separate Entwicklungsschritte, damit sie sowohl auf Apple-Geräten als auch Windows- oder Linux-Computern und Android-Geräten funktionieren.

Zum anderen besteht eine hohe Dynamik in Verfügbarkeiten und Anforderungen an digitale Lehrmaterialien. Technische Anforderungen ändern sich ständig und sind nicht immer miteinander kompatibel. Beispielsweise haben heute fast alle Lernenden AR-fähige Smartphones, aber auf kaum einem Gerät läuft noch Flash.

Der Vortrag wird sich kritisch mit Erfahrungen in der Entwicklung von offenen Lernanwendungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Schule auseinandersetzen, die in 16 Jahren Erdbeobachtungs-Bildungsprojekten gesammelt wurden: 2007 wurde im Projekt FIS (Fernerkundung in Schulen) mit der Entwicklung von kleinen interaktiven Flash-basierten Lernmodulen begonnen, die geringe Hard- und Softwareanforderungen hatten, um in jeder Schule einsetzbar zu sein. Fast eine Dekade später stand fast jedem Kind ein Smartphone zur Verfügung, während die digitale Ausstattung an Schulen noch zurückblieb. Im Rahmen von Folgeprojekten wurden zunächst Augmented-Reality-Apps für Android-Geräte für Schulunterricht im Bring-Your-Own-Device-Ansatz entwickelt. Diese konnten erst sehr viel später auch auf Apple-Geräten zum Einsatz gebracht werden. Dies war jedoch zwingend notwendig, da viele Schulen aufgrund der einfachen Administration auf Apple-Geräte setzen. Gleichzeitig wurde verstärkt auf Lernvideos gesetzt, die in jedem Browser auf jedem Gerät laufen können, und die alten Flash-Module mussten in eine neue Technologie übertragen werden. Für die Entwicklung selbst benötigt es daher auch Entwickler, die die Materialien an der Schnittstelle zwischen Erdbeobachtung, Didaktik, und Anwendungsentwicklung auf dem neuesten Stand halten.