Im Rhythmus der Stadt: Tourismus und Rhythmenkonflikte

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 15
Autor*innen
Allegra Celine Baumann (TU Darmstadt)
Kurz­be­schreib­ung
Die lokale und die kreuzfahrttouristische Zirkulation auf der Straßenverkehrsinfrastruktur unterscheiden sich in ihrem Rhythmus und ihrem Grundschlag, wodurch Rhythmenkonflikte entstehen können. Anhand der Fallstudie Dubrovnik in Kroatien wird eine Rhythmusanalyse nach dem Konzept Henri Lefebvres empirisch umgesetzt.

Abstract

Im Hinblick auf die Zirkulation auf Straßenverkehrsinfrastrukturen besitzt jede Stadt ihren eigenen Rhythmus, der durch den städtischen Grundschlag vorgegeben wird. Der Tourismus kommt mit seinem ganz eigenen Rhythmus in die Stadt, wodurch Rhythmenkonflikte entstehen. Besonders der Kreuzfahrttourismus mit seiner zeitlichen und räumlichen Konzentration ist hierbei konfliktbehaftet. Da es sich bei Straßenverkehrsinfrastrukturen um Kritische Infrastrukturen handelt, welche für das Funktionieren der Stadtgesellschaft essentiell sind, ergibt sich durch Rhythmenkonflikte die Gefahr von Funktionskrisen. Anhand der Stadt Dubrovnik in Kroatien wurde eine Rhythmusanalyse nach dem Konzept Henri Lefebvres durchgeführt, welche sich eben diesem Themenfeld widmet. Der hier vorliegende Beitrag, welcher auf der erfolgreich abgeschlossenen soziologischen Dissertation mit dem Titel “Von den Schiffen in die Stadt - Eine Rhythmusanalyse kreuzfahrttouristischer Zirkulation auf der Straßenverkehrsinfrastruktur in Dubrovnik” basiert, behandelt zum einen die Frage, welche Rhythmenkonflikte bei dem Zusammentreffen von Tourismus und lokaler Zirkulation entstehen und setzt zum anderen das Lefebvresche Konzept der Rhythmusanalyse empirisch um. Hierfür wurden im Rahmen von drei Feldstudien Beobachtungen sowie Expert*inneninterviews durchgeführt. Es zeigt sich, dass die Zirkulation der lokalen Bevölkerung in Dubrovnik einen eigenen Rhythmus besitzt, der sich durch einen eigenen Grundschlag auszeichnet, welcher sich von demjenigen des Kreuzfahrttourismus unterscheidet. Der vorliegende Beitrag trägt zu einem besseren Verständnis von Overtourism-Problematiken bei und bietet darüber hinaus Anregungen für Handlungsempfehlungen für betroffene Städte.