Infrastrukturplanung mit dem Daseinsvorsorgeatlas Niedersachsen: Dank digitaler und dezentraler Planungstools zu einer besseren Versorgungsplanung?

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Falko Krügel (TU Dresden)
Mäß Stephan (TU Dresden)
Kurz­be­schreib­ung
Dank der besseren Verfügbarkeit von digitalen Infrastrukturdaten der Daseinsvorsorge und eines kleinteiligen Bevölkerungsrasters, lassen sich kleinste Versorgungslücken erkennen sowie im Zeitverlauf monitoren bzw. prognostizieren. Helfen spezielle Web-Instrumente für Planer, ausgewiesene Zentrale Orte hinsichtlich ihrer Zentralität mit der tatsächlichen Versorgungssituation realitätsnah abzugleichen?
Schlag­wörter
Zentrale Orte, Analysetool, Planungsinstrument, Entscheidungsunterstützung

Abstract

Die Versorgung der Bevölkerung kann nur durch Anpassung der vorhandenen Infrastrukturen an neue Gegebenheiten gewährleistet werden. Um dies zu erreichen, ist ein Instrument erforderlich, das die Versorgung der Regionen mit verschiedenen Einrichtungen transparent darlegt und Defizite aufzeigt. Zusätzlich sind Prognosen für etwaige Strukturanpassungen sowie eine Bewertung der Daseinsvorsorgesituation notwendig.

Der Daseinsvorsorgeatlas Niedersachsen ist eine prototypische Webanwendung, die eine Analyse der aktuellen Versorgungssituation ermöglicht. Es ist ein Instrument, dass Funktionen der räumlichen Bewertung bereithält und Anwender verschiedener Planungsbereiche durch einen strukturierten Prozess leitet. Der Nutzer erhält individualisierbare Raumanalysen und wird bei der Wahl von Planungsalternativen unterstützt.

Diese räumlich-multikriterielle Entscheidungsunterstützung analysiert, aggregiert und kombiniert daseinsvorsorgerelevante Kriterien und stellt die Ergebnisse dar. Planer können so ein umfassendes Bild der Versorgungssituation für die Bereiche Nahversorgung, Medizinische Versorgung sowie Frühkindliche und Schulische Bildung für ein individuell festgelegtes Untersuchungsgebiet entwickeln. Hierbei fließen verschiedene Einflussfaktoren in die Analyse ein, wie beispielsweise Erreichbarkeitsparameter, Raumwiderstand zwischen Angebot- und Nachfragestandort und der Zustand von Infrastrukturen.

Je nach Fragestellung kann die Betrachtung zwischen Landesebene bis Gemeindeebene skalieren. Planer verschiedener Professionen werden durch dieses Instrument unterstützt, heterogene Kriterien in einem rationalen und transparenten Analyseprozess abzuwägen, mehrdimensionale Fragestellungen zu beantworten und ein komplexes Entscheidungsproblem strukturiert zu lösen.

Zukünftige Anwendungsfelder sind für Fach‑, Landes- und Regionalplaner die Eruierung von Handlungsbedarfen in verschiedenen Bereichen der Versorgung sowie die visuelle Aufbereitung und transparente Vermittlung von Entscheidungen.

Dieser Beitrag veranschaulicht, wie ein Planer mithilfe eines Web-Instrumentes die festgesetzten Zentralen Orte mit der aktuellen Infrastrukturverteilung vergleichen kann. Damit soll schnell ein Überblick über folgende Fragen gegeben werden:

Mit diesem Beispiel wollen wir das Planungsinstrument vorstellen und dabei mit dem Auditorium folgende Fragestellungen eruieren:

Welche Implikationen ergeben sich aus der Digitalisierung von Daseinsvorsorge für die Versorgungsplanung und Raumordnung? Inwiefern ändern sich die Notwendigkeiten, bestimmte Leistungen dezentral bereitzustellen? Inwieweit müssen die Rollen von Zentren bzw. von zentralen Orten neu gedacht werden?