Innerstädtische Unterschiede in der Verteilung von Sport- und Bewegungsorten in deutschen Großstädten

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag untersucht Unterschiede in der Verteilung von Sport- und Bewegungsorten zwischen benachteiligten und nicht benachteiligten Gebieten in deutschen Großstädten. In einer sozialräumlichen Analyse werden Aggregatdaten aus der "Innerstädtischen Raumbeobachtung" mit Geodaten kombiniert.

Abstract

Sport hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, sondern kann außerdem zur Integration und Teilhabe beitragen. Das kann insbesondere in städtischen Quartieren, in denen sich verschiedene soziale Problemlagen kulminieren, wichtig sein. Allerdings sind Räume für Sport und Bewegung im Stadtgebiet unterschiedlich verteilt. Das ist bedeutsam, weil es einen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft zur sportlichen Betätigung und der Verfügbarkeit von Sport- und Freiräumen im Wohnumfeld gibt. Mehr als die Hälfte der städtischen Bevölkerung nutzt den öffentlichen Raum, um sportlich aktiv zu sein. Das unterstreicht die Bedeutung einer geplanten und strategischen Flächennutzung. Bislang fehlt jedoch eine systematische stadtübergreifende Analyse zur Verfügbarkeit von Sport- und Bewegungsorten in benachteiligten Quartieren.

Der Beitrag möchte folgende Forschungsfrage beantworten: Unterscheidet sich die Versorgung mit Sport- und Bewegungsorten zwischen benachteiligten und nicht benachteiligten Gebieten in deutschen Großstädten?

In unserer sozialräumlichen Vorgehensweise fokussieren wir uns auf die innerstädtische Varianz sowie auf mögliche Unterschiede zwischen deutschen Großstädten. Reflektiert werden soll zudem, wie sich durch Bundesmittel geförderte Sportorte räumlich verteilen. Abschließend werden Implikationen – auch für die Städtebauförderung – diskutiert.

Die Analyse basiert auf Daten der „Innerstädtischen Raumbeobachtung (IRB)“. Die IRB ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem BBSR und 54 deutschen Städten. In dieser vergleichenden kommunalstatistischen Datenbasis liegen kleinräumige Informationen zu verschiedenen Bevölkerungs- und Sozialindikatoren vor. Diese kleinräumigen Aggregatdaten werden mit u.a. aus OpenStreetMap stammenden Informationen zu Bewegungsorten verschnitten und ausgewertet. Um die Vielfalt an Sport- und Bewegungsorten adäquat und zielgruppengerecht abzubilden, werden drei Ansätze kombiniert:

1.Für flächenmäßig kleine und ubiquitäre Sportorte wie bspw. Spielplätze wird die Anzahl je 1.000 Einwohner*innen bzw. Kinder ermittelt und vergleichend betrachtet.

2.Für ubiquitäre und flächenmäßig bedeutsame Bewegungsorte wie Parks und Erholungsflächen wird die Gesamtfläche je Quartier ermittelt und wiederum über die Anzahl der Einwohner*innen standardisiert.

3.Für flächenmäßig kleine, aber im Stadtgebiet nur selten vorkommende Sportorte wie z.B. Schwimmbäder wird die Luftliniendistanz der Quartiersmittelpunkte zum jeweiligen Sportort berechnet.

Ziel ist es, mehr über die Verteilung von Sport- und Bewegungsorten auf kleinräumiger Ebene zu erfahren, um aktuelle und zukünftige Bedarfe abschätzen zu können und im Sinne einer integrierten Stadt- und Sportentwicklung handlungsfähig zu sein.