Sportgeographie: Ökologische, ökonomische und soziale Perspektiven (2/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-524
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (1/2)
Termin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Raum
SH 1.106
Sitzungsleitung
Michael Horn (RPTU Kaiserslautern-Landau)
Christian Zemann (Bundesagentur für Arbeit)
Kurz­be­schreib­ung
Vom Lauf im Park bis zu Olympischen Spielen – Sport hat viele Facetten, braucht immer Räume und ist raumwirksam. In der Fachsitzung werden die ökologischen, ökonomischen und sozialen Perspektiven der Sportgeographie verhandelt.
Schlag­wörter
Wirtschaftsgeographie, Sozialgeographie, Sportgeographie, Nachhaltigkeit, Stadt- und Regionalplanung

Abstract der Sitzung

Vom Lauf im Park bis zu Olympischen Spielen – Sport hat viele Facetten und die Wirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind immens. In der geplanten Fachsitzung mit vier Referaten und anschließender Diskussion wollen wir uns mit den zentralen Fragen der Nachhaltigkeit des Sports befassen.

Welche ökologischen Folgen zeigen sich beispielsweise, wenn für Großveranstaltungen, die zehntausende Menschen anziehen, neue Infrastrukturen geschaffen werden? Welche Konsequenzen hat der Einsatz von Kunstschnee beim alpinen Skisport? Welche Konflikte bestehen zwischen Natursport und Naturschutz? Aus ökonomischer Perspektive sind unter anderem die Wirkungen von Sport auf Einkommen und Arbeitsmarkt relevant. Entstehen durch Sportgroßveranstaltungen zusätzliche Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze? Welche Investitionsentscheidungen werden getroffen? Wie werden öffentliche Förderungen genutzt? Welche Wirkungen haben Sportvereine auf das Image ihrer Region? Die soziale Relevanz des Sports liegt u. a. in seinem positiven Einfluss auf die Gesundheit der Sporttreibenden. Auch sein Beitrag zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund oder Beeinträchtigung ist nicht zu unterschätzen. Denn die Kommunikation bei Sport in der Gemeinschaft wird von akzeptierten Regeln bestimmt, während z. B. unterschiedliche Sprachkenntnisse eine geringe Relevanz innehaben. Inwiefern trägt Sport zum Empowerment, zur Verbesserung der sozialen Position von Frauen in der Gesellschaft, bei? Finden Menschen, die in benachteiligten städtischen Quartieren wohnen, angemessene Möglichkeiten für Spiel, Sport und Bewegung als Beitrag zur Gesundheitsvorsorge?

Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels hin zu Individualisierung und Lifestyle vollzieht sich ein Wandel vom traditionell eher leistungsorientierten und von Vereinen organisierten Sport hin zu individuell inszeniertem, trendigem Sport. Zugleich verliert für Sporttreibende die Wettkampforientierung an Bedeutung, während Selbstinszenierung und Selbstdarstellung, aber auch körperliche Fitness oder Gesundheitsprävention an Relevanz gewinnen. Sport findet immer häufiger nicht in normierten Sportstätten, wie Sporthallen, Stadien oder Sportanlagen, statt, sondern an den unterschiedlichsten Orten, wie in öffentlichen Räumen und Resträumen von Städten, im Gebirge, auf Meeren und Seen oder entlang von Flüssen. Der Wandel im Sport führt zu neuen Raumansprüchen und spiegelt sich auch in der Erschließung neuer Räume für den Sport mit neuen Formen der Raumaneignung und unterschiedlicher Raumwirksamkeit auf bisher vom Sport wenig genutzten Flächen. Wie können Kommunen und Regionen diese Trends in die Planung von Sportstätten und in die Sport- und Stadtentwicklung integrieren?

In der Sitzung sollen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Perspektiven der Sportgeographie verhandelt werden. Wir bitten um konzeptionelle und/oder empirische Beiträge, die qualitative und/oder quantitative Methoden berücksichtigen.