Innovationskooperation in der Bioökonomie: Eine Netzwerkanalyse des Verbundvorhabens BIOTEXFUTURE

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 2.104
Autor*innen
Daniel Wagner (Universität Heidelberg)
Jakob Hoffmann (Universität Heidelberg)
Johannes Glückler (Universität Heidelberg)
Kurz­be­schreib­ung
BIOTEXFUTURE ist ein öffentlich gefördertes Innovationsvorhaben, um die Transformation von einer rohölbasierten Textilindustrie hin zu einer biobasierten Textilindustrie voranzutreiben. Ziel des Beitrags ist es, neue Erkenntnisse über die Steuerung (Governance) und die Struktur der Zusammenarbeit im Innovationsprozess zu gewinnen.

Abstract

Einerseits versprechen sich Unternehmen Zugang zu neuem Wissen durch Kooperation, anderseits exponiert sie diese Kooperation dem Risiko opportunistischen Verhaltens der Partner. Darüber hinaus bringt es die Zusammenarbeit mit öffentlichen Forschungseinrichtungen mit sich, dass gemeinsame Innovationen durch Publikation der Öffentlichkeit bekannt werden, wodurch Befürchtungen über die Einschränkung kommerzielle Schutzinteressen geschürt werden (Owen-Smith and Powell 2004). Bislang liegen nur wenige Erkenntnisse über die Faktoren erfolgreicher unternehmensübergreifender Zusammenarbeit und mit Beteiligung öffentlicher Forschungseinrichtungen vor. Ziel des Beitrags ist es, neue Erkenntnisse über die Steuerung (Governance) und die Struktur der Zusammenarbeit im Innovationsprozess zu gewinnen. BIOTEXFUTURE ist ein öffentlich gefördertes Innovationsvorhaben, in dem Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstitute zusammenarbeiten, um gemeinsam die Transformation von einer rohölbasierten Textilindustrie hin zu einer biobasierten Textilindustrie voranzutreiben. Wir stellen die Ergebnisse einer Untersuchung vor, die im Rahmen einer Situativen Organisatorischen Netzwerkanalyse (SONA; Glückler & Hammer, 2011) sowohl eine Netzwerkbefragung von über 100 Mitgliedern (Rücklauf 80%) als auch semi-strukturierte Interviews mit allen Projektleiter:innen umfasst. Die Analyse zeigt, dass die Projektgovernance durch die Organisation von Events und die Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam vielfältige Begegnungsmöglichkeiten schafft. Über die Hälfte aller Umfrageteilnehmer erhielten bereits wichtige Anregungen aus projektübergreifenden Kooperationsbeziehungen. Zugleich zeigt sich, dass arbeitsbezogene Kontakte eher bottom-up durch Initiative der Mitglieder und weniger durch die Governancestruktur des Verbundprojekts stimuliert wurde.

Glückler, J., & Hammer, I. (2011). Situative organisatorische Netzwerkanalyse-Das Gemeinsame herausarbeiten. Zeitschrift Fuhrung und Organisation, 80(6), 379.

Owen-Smith, J., & Powell, W. W. (2004). Knowledge networks as channels and conduits: The effects of spillovers in the Boston biotechnology community. Organization science, 15(1), 5-21.