Geographien sozialer Netzwerke und Netzwerke sozialer Geographien (1/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-219
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (2/2)
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Raum
SH 2.104
Sitzungsleitung
Robert Panitz (Universität Koblenz)
Johannes Glückler (Universität Heidelberg)
Kurz­be­schreib­ung
Die Sitzung lädt zu theoretischen, methodischen und empirischen Beiträgen in der geographischen Netzwerkforschung ein und möchte dabei qualitative Analysen der Bedeutung von Netzwerken und quantitative Studien von Netzwerkstrukturen verbinden.
Schlag­wörter
Wirtschaftsgeographie, Sozialkapital, Methoden
Daniel Wagner (Universität Heidelberg)
Jakob Hoffmann (Universität Heidelberg)
Johannes Glückler (Universität Heidelberg)
Innovationskooperation in der Bioökonomie: Eine Netzwerkanalyse des Verbundvorhabens BIOTEXFUTURE

Abstract der Sitzung

Netzwerke spielen in vielen verschiedenen Bereichen der Wirtschaftsgeographie eine wichtige Rolle: Im Kontext lokaler Industriecluster und Entrepreneurial Ecosystems, globaler Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerke, für Stadt- und Global City-Netzwerke, in der Geographie des Wissens, des Lernens und der Innovation und für Formen der regionalen Governance. Gleichzeitig sind Netzwerkforschung und organisierte Netzwerke als Instrumente zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher und organisatorischer Herausforderungen bedeutsam, wie z.B. in der Governance von Wirtschaftsförderung und Policy-Netzwerken, der Steuerung von Nachhaltigkeitstransitionen oder der Koordination von Klima- und Pandemiekatastrophen (Bodin & Crona 2009; Scott 2015). Jüngste Metaanalysen dokumentieren die Vielfalt dieses wachsenden Forschungsansatzes (Uitermark & van Meeteren, 2021; Glückler & Panitz, 2021). Lange Zeit haben sich die konzeptionellen Strömungen relationalen Denkens und die Methoden der sozialen Netzwerkanalyse fast unabhängig voneinander entwickelt. Während formale Methoden der Netzwerkgeometrie (Haggett & Chorley, 1969) bereits in den 1960er Jahren angewandt wurden, haben sich die theoretischen Grundlagen relationalen Denkens erst viel später in der Geographie entwickelt, u.a. in der Diskussion der Akteur-Netzwerk-Theorie, der Kulturellen Geographien der Ökonomie, der Praxistheorie, der Theorie sozialer Netzwerke und der relationalen Wirtschaftsgeographie. Aufgrund der Diskrepanz zwischen formaler Analyse der Netzwerkstruktur und der qualitativen Analyse sozialer Bedeutungen von Beziehungen bedarf es integrativer Ansätze relationaler Forschung. Angesichts des wachsenden Interesses in der Wirtschaftsgeographie an Phänomenen wie Kreativität, Wissen, Innovation, Resilienz, Governance, Institutionen oder industriellen und gesellschaftlichen Transitionen zielt diese Sitzung darauf ab, qualitative Ansätze zur Analyse der Bedeutung von Netzwerken und quantitative Ansätze zur Analyse der formalen Struktur von Netzwerken zu verhandeln und gegenseitig zu befruchten. Die Sitzung lädt zu theoretischen, methodischen und empirischen Beiträgen ein, die unter einem breiten Spektrum möglicher Themen z.B. folgende Bereiche beleuchten können: