Integration von Klimaresilienz-Kriterien in ein Planning Support System (PSS) für die Alpine Raumordnung

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Constantin Meyer (ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz Gemeinschaft)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag befasst sich mit methodischen Aspekten zur Weiterentwicklung alpiner Raumordungsinstrumente, allen voran dem „Bayerischen Alpenplan“, unter besonderer Berücksichtigung geodatenbasierter Kriterien zur Stärkung der Klimaresilienz.

Abstract

Der Alpenraum zeigt sich überdurchschnittlich stark durch die schnell ablaufenden klimatischen Veränderungen betroffen, was sich vor allem in einer (zukünftig noch stärker erwarteten) Zunahme klimatischer Extremereignisse äußert. Diese können als alpine Naturgefahren, wie z.B. Hangrutsche oder Murenabgänge erhebliche Risiken für den Lebens- und Wirtschaftsraum in den Alpen darstellen. Neben technischen (Sicherungs‑)Maßnahmen steht aus Sicht der räumlichen Planung auch die Freihaltung gefährdeter Bereiche von Bebauung und technischer Erschließung als vorausschauende und (kosten‑)effiziente Herangehensweise zur Risikovermeidung im Fokus, was in der Literatur häufig als „nature-based solutions“ zusammengefasst wird. Im Sinne einer multifunktionalen Perspektive auf die sog. „Grüne Infrastruktur“ müssen dabei auch mögliche Überlagerungen mit der Klimaschutzleistung unbebauter Freiräume und anderen flächenbezogenen Ökosystemleistungen einbezogen werden. Konkret beschäftigt sich der Beitrag mit methodischen Perspektiven zur zeitgemäßen Weiterentwicklung eines seit 50 Jahren bewährten Instruments der überörtlichen Alpinen Raumordnung, dem „Bayerischen Alpenplan“, welches aber mit Blick auf eine veränderte (klimatische) Ausgangslage vor neuen Herausforderungen steht. Im Zuge eines Dissertationsprojekts wird die Entwicklung eines GIS-basierten „Planning Support Systems“ (PSS) vorgestellt, welches zur Weiterentwicklung des Bayerischen „Alpenplans“ und ähnlicher Raumordnungsinstrumente herangezogen werden kann. Der Beitrag präsentiert Ansätze zur Integration von Klimaresilienz-Kriterien in das besagte PSS und diskutiert damit verbundene methodische Herausforderungen. Diese teilen sich in geoinformatisch-technische sowie rechtlich-anwendungsbezogene Aspekte auf und müssen integriert betrachtet werden. Eine besondere Rolle kommt der Einschätzung von methodischen Unsicherheitsbereichen zu, die im Kontext der Anpassung an den Klimawandel von großer Relevanz sind. Vor diesem Hintergrund werden auch sozial- und planungswissenschaftliche Konzepte diskutiert (z.B. sog. „no-regret“ Strategien), die einen konkreten Einfluss auf die PSS-Modellentwicklung sowie die letztendlich dadurch formulierten Planungsempfehlungen haben.