AlpPlan session: Alpine Raumordnung in Zeiten von Klimawandel und Energiewende

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-271
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Raum
SH 1.106
Sitzungsleitung
Hubert Job (JMU Würzburg)
Marco Pütz (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Kurz­be­schreib­ung
Alpine Raumordnung ist durch knappen Dauersiedlungsraum geprägt, den es für Flächennutzungen planerisch zu widmen gilt. In Zeiten von Klimawandel und dem Ausbau erneuerbarer Energien stellen sich neue, raumfunktionale Herausforderungen, um Nutzungskonflikte zu minimieren.

Abstract der Sitzung

Die Alpen zeichnen sich als Biodiversitäts-Hotspot aus und verkörpern das „Wasserschloss“ ihrer Anrainerstaaten. Zugleich sind sie Lebens- und Wirtschaftsraum für etwa 14 Mio. Menschen sowie eine globale Tourismusdestination mit über 300 Mio. Übernachtungen/Jahr. Raumordnung gilt allgemein als Tätigkeit der öffentlichen Hand zur konfliktminimierenden, vorausschauenden und ressourcenschonenden Anordnung physischer Strukturen sowie gesellschaftlicher Nutzungen. In den Alpen wird dies häufig auf die Thematik der hochalpinen Erschließung durch den Skitourismus bezogen. Ohne dessen Bedeutung zu schmälern, ist die Alpine Raumordnung traditionell durch spezifische Limitationen charakterisiert. Insbesondere führt die Topographie zu einer ausgeprägten Knappheit des Dauersiedlungsraums, also der für Siedlung und Verkehrsanlagen verfügbaren Flächen. Im Zusammenhang mit den entsprechenden klimatischen Voraussetzungen bedingt die alpine Topographie zudem besondere Naturgefahren wie etwa Lawinen oder Muren. Diese beschränken sich nicht nur auf Bereiche außerhalb des Dauersiedlungsraums, sondern sind vor allem im Fall von Hochwasserrisiken gerade für die Täler relevant. Des Weiteren weisen die Alpen nach wie vor einen hohen Anteil an Freiräumen auf: rund 55 % des Alpenkonventions-Perimeters besteht aus naturnahen Landschaften mit einem geringen Grad an baulicher Nutzung bzw. technischer Erschließung. In Zeiten von Klimawandel und Energiewende stellen sich neue, funktional eng verbundene Herausforderungen: Erstens die Erwärmung, die bekanntlich in den Alpen doppelt so schnell abläuft wie im restlichen Europa, mit der Konsequenz vermehrter und intensiver auftretender Naturgefahren; zweitens der aus Klimaschutzgründen dringend notwendige Ausbau erneuerbarer Energien, womit es umzugehen gilt – trotz der herausfordernden Topographie und wichtigen Naturschutzfunktion des Hochgebirges. Die Alpenkonvention hat deshalb das „Alpine Klimazielsystem“ als Vision für klimaneutrale und -resiliente Alpen im Jahr 2050 mit den u.g. Zielen vorgelegt. Diese gilt es für eine nachhaltige Alpine Raumentwicklung als ‚green and blue infrastructure ‘ fach- und raumplanerisch zu diskutieren und zu operationalisieren.