Integrierte Nutzung von Satellitenbildern und Exkursionen: Potentiale der App „BLIF:Explorer“ für einen innovativen Unterricht
Abstract
Durch die Kombination von Satellitenbildern und Exkursionen lassen sich Räume aus verschiedenen Perspektiven analysieren. Beispielsweise ermöglichen Satellitenbilder Einblicke in die Verteilung von Grünflächen in Städten oder den Gesundheitszustand von Wäldern. Auf Exkursionen können der Freizeitwert dieser Grünflächen oder räumliche Unterschiede beim Zustand der Wälder beispielsweise durch eine Analyse der Baumarten vertieft werden. Die im Projekt „geo:spektiv2GO“ der Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelte App „BLIF:Explorer“ ermöglicht die Kombination von Satellitenbildern und Exkursionen. Mit der App können Schüler*innen im Gelände Informationen an vorgegebenen Orten abrufen, Daten in Form von Fotos und Notizen sammeln, die zuvor bearbeiteten Satellitenbilder betrachten sowie Luftbilder und Straßenkarten zur Orientierung nutzen. Die Herausforderung bei der App-Entwicklung war, diese vielfältigen Funktionen mit einer einfachen Nutzer*innen-Führung und einem ansprechenden Design umzusetzen. In einer Studie mit vier fünften (99 Schüler*innen) und vier zehnten Klassen (97 Schüler*innen) wurde ermittelt, wie einfach oder schwer den Schüler*innen die Nutzung der App fiel, ob sie Aufgaben damit lösen konnten und ob sie während der Arbeit motiviert waren.
Zu diesem Zweck wurden Projekttage mit unterschiedlichen Themen, die an die jeweilige Klassenstufe angepasst waren, entwickelt und durchgeführt. Nach der Arbeit mit der App beantworteten die Jugendlichen einen Fragebogen mit Items zur Nutzung einzelner Funktionen der App und zur Bearbeitung einzelner Aufgaben (z. B. „Kartiert ein Objekt, das im Luftbild- nicht aber im Satellitenbild sichtbar ist.“). Der Fragebogen wurde durch die Items zur intrinsischen Motivation ergänzt. Zusätzlich wurden strukturierte teilnehmende Beobachtungen während der Exkursion durchgeführt, in welcher der Umgang mit einzelnen Funktionen der App (z. B. Orientierung) oder Probleme bei der Bearbeitung von Aufgaben durch zuvor geschulte Begleitpersonen protokolliert wurden.
Die Auswertung der Fragebögen und Protokolle zeigt, dass die Schüler*innen zentrale Funktionen der App bedienen konnten und bei der Arbeit eine hohe intrinsische Motivation hatten. Allerdings gab es bei der Orientierung im Gelände aufgrund des ungenauen GPS-Signals sowie bei der Bearbeitung einzelner Aufgaben Probleme.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die App „BLIF:Explorer“ eine gute Möglichkeit für alle Klassenstufen der Sekundarstufe 1 und 2 darstellt, um Satellitenbilder und Exkursionen miteinander zu verknüpfen. Für einen breiten Einsatz im Unterricht, brauchen die Jugendlichen bei Orientierung und Nutzung der verschiedenen Datenebenen (Karte, Luftbild, Satellitenbild) jedoch mehr Unterstützung, was durch passende Aufgaben, eine gezielte Einführung oder eine sukzessive Optimierung der App geschehen kann.