Integrierte Strategie für Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit: Ansätze einer transformativen kommunalen Stadtentwicklungspolitik auf Basis des Planungsinstruments ISEK
Abstract
Ziel des gleichnamigen BMBF-Projekts ist die Entwicklung einer Integrierte Strategie für Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit (ISDN) für die thüringische Gemeinde Schmölln, welche als Ergebnis von mehreren Gemeindegebietsreformen (zuletzt 2019) viele dörfliche Ortsteile umfasst und so im Grunde genommen, regionale Daseinsvorsorge-Fragestellungen zwangsläufig aus einem kommunalen Fokus plant. Eine ISDN soll für Gemeinden mit städtischen und ländlichen Teilen und mit zentralörtlichen Funktion die Ressourcen für den städtischen Raum und für den ländlichen Raum vor Ort bündeln und mit den Klimazielen sowie den infrastrukturellen Aspekten der Daseinsvorsorge verbinden. Die ISDN soll eine (inter‑)kommunale Nachhaltigkeitsstrategie durch raumbezogenes Agieren effizienter implementieren. Sie entwickelt das Instrument ISEK aus der Städtebauförderung methodisch weiter (als anwendungsorientierter Outcome für andere Gemeinden Deutschlands nutzbar), insbesondere in Bezug auf die Integration städtischer und dörflicher Gemeindeteile in eine gemeinsame Strategie. Für die ISDN werden Methoden der städtischen bzw. dörflichen, quartiersbezogenen Stadterneuerung in die Raumkategorie der gemeindeübergreifenden Regionalplanung (Einzugsbereich eines Mittelzentrums) übertragen und auf Aspekte der Klimaanpassung und der infrastrukturellen Daseinsvorsorge angewendet.
Nach etwas mehr als einem Förderjahr liegen erste empirische Erkenntnisse vor, wie eine lokale Governance hinsichtlich einer transformationsorientierten kommunalen Entwicklung funktionieren kann – und wo deren Grenzen liegen. Untersucht wurden u.a. Standortentscheidungen der sozialen Infrastruktur hinsichtlich Zentralisierung ./. Dezentralisierung (z.B. Kitaneubau in einem dörflichen Ortsteil, Ärztehausansiedlung in einem Bahnhofsgebäude in einem dörflichen Ortsteil, Rolle der Außenstelle der kreislichen Volkshochschule in der Kernstadt, Entscheidung zwischen Filial- versus Sprengelmodell im Grundschulbereich), aber auch Mobilitäts- und Energiefragen (z.B. Einrichtung einer Stadtbuslinie, Radverkehrsbau in der kommunalen Verwaltungsebene, Schaffung eines kalten Nahwärmenetzes in einem dörflichen Ortsteil). Ziel der weiteren Forschung ist die Systematisierung der Möglichkeiten und Grenzen einer professionell aufgestellten kommunalen Verwaltung (keine Angehörigkeit zu Ämtern, Verwaltungsgemeinschaften etc.), planen zu können und eine kommunale Stadtentwicklungspolitik zu formulieren. Aktuell (Januar-Juni) laufen vier Reallabore zu einer Radverkehrsroute, dem Bahnhofsumfeld, der energetischen Nachrüstung in Bestandsquartieren (dörflich wie städtisch) und der Anwendung der kommunalen Sozialraumorientierung in der flächengroßen Gemeinde, von denen erste Ergebnisse vorgestellt werden können. Diese Ergebnisse münden dann in die methodische Weiterentwicklung des Planungsinstruments ISEK in eine ISDN.