Planung und Transformation (3/3)
Abstract der Sitzung
Der räumlichen Planung kommt bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung größerer Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle zu.
Deutschland verfügt über ein hochentwickeltes Planungssystem. Charakteristisch sind die formalen – also gesetzlich geregelten und rechtsverbindlichen – Instrumente der Landes- und Regionalplanung, der Bauleitplanung sowie der Landschafts- und Umweltplanung. Viele dieser Instrumente sollen dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung dienen. Dabei dominiert allerdings häufig ein Verständnis von ‚schwacher‘ Nachhaltigkeit, welches sich am Ziel einer vorgeblich ausgewogenen Raumentwicklung im Sinne eines Ausgleichs ökonomischer, sozialer und ökologischer Belange orientiert. Dabei wird in Kauf genommen, dass zum Beispiel der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen stetig steigt, dass natürliche Lebensräume weiter zerschnitten und degradiert werden sowie dass Deutschland seine Ziele beim Klima- und Biodiversitätsschutz verfehlt. Nötig sind daher tiefgreifende sozial-ökologische Transformationen, die nicht nur eine Energiewende, sondern insbesondere auch eine Flächen- und eine Mobilitätswende beinhalten sollten.
In den letzten Jahren wurde in den Planungswissenschaften intensiv über Postwachstumsplanung, sozial-ökologische Transformationen und Konzepte wie Suffizienz oder Reallabore debattiert. Vor diesem Hintergrund soll der Leitfrage nachgegangen werden, wie jene konzeptionellen Impulse in der formalen räumlichen Planung aufgenommen werden können und inwieweit das bereits geschieht.
Die Beiträge können sich beispielsweise mit folgenden Fragen beschäftigen:
- Inwieweit haben sich die Anliegen einer tiefgreifenden sozial-ökologischen Transformation und Konzepte wie Postwachstum oder Suffizienz bereits in Plänen - also in Planungsunterlagen, Karten, Erläuterungstexten usw. – niedergeschlagen?
- Welche Spielräume bestehen im Kontext der formalen Raum‑, Stadt- und Landschaftsplanung für Ansätze des Experimentierens und Lernens?
- Welche Interaktionen finden in transformativen Planungsprozessen zwischen Politiker\innen, Planer\innen und zivilgesellschaftlichen Akteur\*innen statt?
- Wie stellt sich das Verhältnis von Transformationsanliegen und demokratischer Teilhabe im Kontext der formalen räumlichen Planung dar?
- Welchen Konflikten sehen sich Planer\*innen ausgesetzt, die mit ihrer Arbeit zu tiefgreifenden sozial-ökologischen Transformationen beitragen möchten, und wie gehen sie damit um?
- Gibt es Beispiele, in denen es gelungen ist, mit den Instrumenten der formalen räumlichen Planung auf regionaler oder kommunaler Ebene zur erforderlichen Energie‑, Flächen- und Mobilitätswende beizutragen?
- Welche Schlüsse können aus den bisherigen Erfahrungen gezogen werden im Hinblick auf die Weiterentwicklung planerischer Instrumente?
- Ist die sozial-ökologische Transformation planbar?
Willkommen sind sowohl Beiträge mit eher theoretisch-konzeptionellem Schwerpunkt als auch solche mit stärker empirischer Ausrichtung.