KI-gestützte decision support tools in der städtischen Klimawandelanpassungsplanung: Akteursbezogene Erwartungsdynamiken und ihre transdisziplinären Effekte

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 14
Autor*innen
Alexandra Speidel (Universität Freiburg)
Kurz­be­schreib­ung
Der Vortrag betrachtet akteursbezogene Erwartungsdynamiken und deren Effekte und Einfluss auf die Entwicklung und Implementierung von KI-gestützten decision support tools in der städtischen Klimawandelanpassungsplanung. Es werden aktuelle Erfahrungen aus dem Projekt I4C - Intelligence for Cities reflektiert.

Abstract

Um kommunale Entscheidungstragende hinsichtlich des Umgangs mit den Folgen des Klimawandels zu unterstützen, werden in den letzten Jahren zahlreiche Entscheidungsunterstützungswerkzeuge entwickelt, die je nach Werkzeug an Informationsinhalten variieren – von lokalen Klimawandeldaten und Vorhersagemodellen bis zu praktischen Anleitungsschritten und Handlungsempfehlungen für Akteur:innen der Klimawandelanpassungsplanung. Zusehends kommen hier auch Ansätze und Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zum Einsatz. Jedoch werden in der letzten Zeit Stimmen seitens der Wissenschaft laut, die dem Nutzen und Erfolg solcher Werkzeuge in der Praxis nur limitierte Evidenzen zuschreiben (Clar & Steurer 2018; Hewitson et al. 2017; Webb et al. 2019). Die praktische Effektivität derartiger decision support tools wird zunehmend in Frage gestellt.

Der Vortrag reflektiert aktuelle Erfahrungen aus dem inter- und transdisziplinären Projekt I4C – Intelligence for Cities, in welchem KI-gestützte Vorhersagemodelle hinsichtlich Hitze, Wasser und Wind für die städtische Klimawandelanpassungsplanung am Beispiel der Stadt Freiburg entwickelt werden. Die Erfahrungen zeigen, dass von den beteiligten Akteur:innen an die Entwicklung, Implementierung und Anwendung solcher Werkzeuge unterschiedliche Erwartungen, Wünsche, aber auch Ansprüche und Bedarfe gerichtet werden, sodass eine effektive Überführung, aber auch konkrete Anwendung solcher Technologien von der Wissenschaft in die Praxis als schwierig erscheint – nicht zuletzt spielen hier auch ethische und rechtliche Abwägungen eine Rolle. Basierend auf ethnographischer Forschung und aus Sicht der Akteur-Netzwerk-Theorie beleuchtet der Vortrag das Spannungsfeld dieser Erwartungen, Ansprüche und Bedarfe. Im Fokus steht hierbei die Betrachtung vorherrschender Dynamiken zwischen den zentralen Akteurskonstellationen sowie deren Effekte und Einfluss auf die Entwicklung und Implementierung der KI-gestützten Werkzeuge.