Klimabewusstes Handeln für die planetare Zukunft: Das Projekt „Low-Emission-Schools in Norddeutschland (LESSCO2)“

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Christiane Meyer (Leibniz Universität Hannover)
Merle Biermann (Leibniz Universität Hannover)
Kurz­be­schreib­ung
Mit Bezug auf das Statement „Denn sie tun nicht, was sie wissen“ (Entzian 2015) ist die Überbrückung des Mind- bzw. Attitude-Behaviour-Gap eine aktuelle Herausforderung im Kontext transformativen Lernens und insbesondere klimabewussten Handelns für die planetare Zukunft. Hierzu möchte das LESSCO2-Projekt beitragen, bei dem im Rahmen von Projektwochen Ideen für Klimaschutzmaßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen an Schulen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein entwickelt werden.

Abstract

Im Schulunterricht wird zum Thema Klimawandel der Fokus überwiegend auf ein fachliches Verständnis gelegt und weniger auf konkrete Handlungsmöglichkeiten seitens der Lernenden im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (Bosevska & Kriewaldt, 2020). Die Jugendlichen verfügen dadurch zwar über viel Wissen zum Klimawandel und sind sich zudem der Dringlichkeit des Handelns bewusst, verschieben die Verantwortung jedoch u.a. auf die Politik und Wirtschaft (Bernardes et al., 2018). Mit Bezug auf das Statement „Denn sie tun nicht, was sie wissen“ (Entzian 2015) ist die Überbrückung des Mind- bzw. Attitude-Behaviour-Gap somit eine aktuelle Herausforderung im Kontext transformativen Lernens und insbesondere klimabewussten Handelns für die planetare Zukunft. Hierzu möchte das LESSCO2-Projekt beitragen, bei dem im Rahmen von Projektwochen Ideen für Klimaschutzmaßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen an Schulen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein entwickelt werden. Diese beziehen sich auf verschiedene klimarelevante Aktionsfelder (Energie, Mobilität, Ernährung, Ressourcenmanagement), mit denen sich Lernende der Jahrgangsstufen 9 bis 11 in Gruppen intensiv auseinandersetzen. Mit Bezug auf die Fähigkeit zum vernetzten Denken werden dafür zunächst Probleme und Herausforderungen im Bezugsraum Schule erfasst und deren Wechselbeziehungen analysiert, um anschließend Ideen für Lösungsansätze zu entwickeln. Im Austausch mit Expert*innen werden diese Ideen geprüft und verbessert, um sie schließlich Regionalvertreter*innen zu präsentieren. Damit sollen Lernende im Sinne transformativen Handelns motiviert werden, ihre Ideen nachfolgend zu verwirklichen und als Change Agents in ihrer Schule aktiv zu werden. Somit ist das Projekt dem prioritären Handlungsfeld 1 zur Transformation von Lehr- und Lernumgebungen zuzuordnen (UNESCO & DUK 2021, 28).

Im Zuge der Durchführung der 240 Projektwochen wird die Ausbildung von 480 Lehramtsstudierenden in der dreijährigen Projektlaufzeit an zwei Universitäten (Leibniz Universität Hannover und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) mittels Blended Learning angestrebt. Dabei dient die Broschüre „#WirHANDELN!“ (Hoppe & Junker 2022) als Orientierung. Mit der Kompetenzentwicklung von (angehenden) Lehrenden leistet das Projekt daher auch einen Beitrag zum prioritären Handlungsfeld 3 (UNESCO/DUK 2021, 30).

Die Projektwochen und das Blended Learning werden forschend begleitet, um deren Wirkung im Kontext von BNE zu erfassen. Im Rahmen des Vortrags werden erste Ergebnisse und Erkenntnisse präsentiert.

Das LESSCO2-Projekt ist eine Kooperation zwischen den o.g. Universitäten und dem Institut für Vernetztes Denken Bredeneek gGmbH (IfVD) und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert.