Klimaveränderungen, Wasserverteilung und -konflikte im Einzugsgebiet des Jordans: Herausforderungen für eine Konfliktregion

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 1.105
Autor*innen
Daniela Vogt (Bonn)
Kurz­be­schreib­ung
Der Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten wird durch die Frage einer gerechten Wasserverteilung noch verschärft. Zunehmend führen die extreme Nutzung und Entnahme der knappen Ressource Wasser darüber hinaus zu Umweltschäden
Schlag­wörter
Nahost-Konflikt, strategischer Rohstoff, Wassermangel, rechtliche und nachhaltige Lösungen

Abstract

Abstract: In der extrem ariden Region des Nahen Ostens besteht der Konflikt um die Ressource Wasser seit Jahrtausenden; wobei sowohl nachhaltige wie auch vertraglich geregelte Wassernutzungen aus der Geschichte bekannt sind. Zentral ist im Nahen Osten der Zugang zum Wasser des heiligen Flusses Jordan. Der nur gut 250 Kilometer lange Fluss hat eine zentrale Bedeutung für die Wasserversorgung der Bevölkerung Israels, Syriens, Jordaniens und der Palästinensischen Gebiete. In diesen Ländern müssen mehr Menschen mit Wasser versorgt werden, als der kleine Fluss führt. Die ökologischen Folgen durch extreme Wasserentnahmen und Klimaveränderungen, aber bspw. auch durch Meerwasserentsalzungsanlagen sowie die Flüchtlingsprobleme bzw. die Flüchtlingslager belasten die Konfliktregion zusätzlich.

Durch die Besetzung der syrischen Golanhöhen und des Westjordanlands hat Israel 1967 im Sechs-Tage-Krieg seine Wasserversorgung sichern. Mit der Besetzung des Westjordanlandes sichert sich Israel bis heute die gesamten Grundwasservorkommen der Region. Der Jordan wurde zum Grenzfluss. Das Jordanwasser wird heute überwiegend von Israel genutzt – vor allem für die exportorientierte Landwirtschaft. Die übrigen Anrainer teilen sich mit dem Rest. Die Wasserentnahme aus dem größten Süßwasserreservoir der Region, dem See Genezareth, durch den der Jordan fließt, ist prinzipiell vertraglich geregelt.

Der Kurzvortrag blickt beispielhaft auf den Wasserkonflikt im Einzugsgebiet des Jordans sowie auf ökologische, ökonomische und soziale Krisen und Entwicklungen im Kontext des Nahost-Konflikts. Er zeigt, den Folgen des Klimawandels werden alle Seiten langfristig nur mit einer nachhaltigen und kooperativen Entwicklung begegnen können. Erfolgreiche Ansätze gibt es bereits. Doch wächst damit die Chance auf einen nachhaltigen Frieden?