Wasser: Ein Konfliktpotenzial der Zukunft? (2/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-523
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (1/2)
Termin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Raum
SH 1.105
Sitzungsleitung
Peter Chifflard (Philipps-Universität Marburg)
Kurz­be­schreib­ung
Im Kontext der globalen Klimakrise und aufgrund der spürbaren Veränderung der Niederschlagsmuster sind Süßwasserreserven und deren Schutz durch nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung derzeit ein zentrales Thema in Gesellschaft und Politik. Angesichts der Dringlichkeit eines umfassenden Verständnisses dieses lebenswichtigen Elements ist Wasser zunehmend zu einem Forschungsschwerpunkt in natur- und sozialwissenschaftlichen Studien geworden. In dieser Sitzung widmen wir uns dieser Vielschichtigkeit von Wasserkonflikten durch eine interdisziplinäre Herangehensweise, um mögliche Aussagen für die Zukunft abzuleiten.
Hannah Kosow (Universität Stuttgart)
Janina Moschner (Universität Stuttgart)
Simon Brauner (Forschungszentrum Jülich)
Anja Brumme (TU Bergakademie Freiberg)
Fabian Hölzlberger (TU Bergakademie Freiberg)
Dirk Rübbelke (TU Bergakademie Freiberg)
Stefan Vögele (Forschungszentrum Jülich)
Wolfgang Weimer-Jehle (Universität Stuttgart)
Zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland: Partizipative Modellierung und Planspiele zum Umgang mit Unsicherheit und Komplexität

Abstract der Sitzung

Wasser wird in vielfältiger Weise genutzt und ist für den Menschen vor allem als Trinkwasser von lebenswichtiger Bedeutung. Die Naturwissenschaften untersuchen die Ressource Wasser in Ihrer Quantität und Qualität und bewerten sie anhand von Funktionen. So nimmt das Wasser als Energieträger, bei der Produktion von Nahrungsmitteln, oder bei der Gewinnung von Rohstoffen eine hohe wirtschaftliche Funktion ein. Dabei wird Wasser vor allem als ökonomische Ressource konzipiert, die kommodifiziert und an Hand eines monetären Wertes gemessen werden kann. Diese wirtschaftliche Auffassung von Wasser widerspricht jedoch meist kulturellen Konzeptionen von Wasser als Leben, das, ob des Menschenrechts darauf, als unveräußerlich gesehen wird. Manche Weltordnungen konzipieren Wasser selbst sogar als Lebewesen. Dabei kann es beim Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Verständnisse von Wasser bei allen Fragestellungen, die eine gemeinsamen Nutzung des Wassers mit unterschiedlichen Wassernutzungspraktiken betreffen, zu Konflikten kommen. Veränderungen in der Verfügbarkeit von Wasser in Bezug auf Quantität als auch Qualität verstärken diese Konflikte weiter. Dabei sind Wasserkonflikte, wie historische Quellen belegen, kein rezentes Phänomen, sondern immer schon Teil der Menschheitsgeschichte. Auf Grund ihrer Komplexität können solche Konflikte nicht alleine auf das quantitative Vorhandensein von Wasser reduziert werden, sondern müssen auch unter Berücksichtigung spezifischer lokaler soziokultureller und ökonomischer Faktoren untersucht werden, um ein umfassendes Verständnis davon zu generieren. Diese Sitzung begrüßt deshalb Beiträge verschiedenster Disziplinen zu Konflikten rund um das Thema Wasser, um dieses Themenfeld durch unterschiedliche Herangehensweisen zu beleuchten und diese miteinander in Verbindung zu setzen. Durch dieses holistische Vorgehen sollen mögliche Aussagen für die Zukunft abgeleitet werden.